BERLIN. Die jährlichen Gipfeltreffen der wichtigsten Industriestaaten gehen auf eine deutsch-französische Initiative zurück. Angesichts der Ölkrise sahen sich der französische Präsident Valery Giscard d'Estaing und Bundeskanzler Helmut Schmidt 1975 dazu veranlasst, die Staats- und Regierungschefs aus den USA, Großbritannien, Japan und Italien zu Beratungen über die Weltwirtschaftslage einzuladen. Das Treffen der "Gruppe der sechs" - kurz G 6 - fand in informeller Atmosphäre im Schloss Rambouillet bei Paris statt.

Schon beim zweiten Weltwirtschaftsgipfel auf der amerikanischen Insel Puerto Rico wurde Kanada in den exklusiven Klub aufgenommen - aus der G 6 wurde die G 7. In den ersten Jahren standen bei den Treffen ausschließlich wirtschaftspolitische Fragen auf der Tagesordnung. Bereits Anfang der 80er-Jahre nahmen die Staats- und Regierungschefs zusätzlich auch außenpolitische Probleme wie den Ost-West-Konflikt oder den Kampf gegen den internationalen Terrorismus sowie Umweltfragen ins Programm.

Nach dem Zerfall des Warschauer Paktes und der Sowjetunion wurde Russland zunehmend in die Arbeit der G 7 einbezogen und 1998 in Birmingham als Mitglied aufgenommen. Damit erhielt die Gruppe ihr jetziges Achterformat.

Genau genommen müsste man aber von G 9 sprechen: Seit 1978 nimmt auch die EU an den jährlichen Treffen teil, vertreten durch den amtierenden Präsidenten des Europäischen Rats und den Präsidenten der EU-Kommission.