Der Kampf gegen die Erderwärmung ist kein Thema, das nur die reichen Industrieländer betrifft. Die Schwellenländer wollen die Erwärmung jetzt auch begrenzen.

Beim Gipfeltreffen im italienischen L'Aquila sei eine "historische Einigung" erzielt worden, sagte US-Präsident Barack Obama am Donnerstag. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon kritisierte, dass die Industrieländer sich nicht darauf festlegten, welche Menge an Treibhausgasen sie bereits bis 2020 einsparen wollen.

Die 16 Länder mit dem größten Ausstoß des klimaschädlichen Treibhausgases CO<sub>2</sub> und Ägypten erklärten, es sei nötig, den weltweiten Anstieg der Erdwärme auf zwei Grad Celsius im Vergleich zu vorindustriellen Zeiten zu begrenzen. Deshalb verpflichteten sie sich, ihre Emissionen bis 2050 zu reduzieren. Eine Zahl nannten sie allerdings nicht. Vor allem China habe sich hier gesperrt, sagte G-8-Gipfelpräsident Silvio Berlusconi.

Obama sagte, die Industrieländer und damit auch die USA hätten die historische Verantwortung, sich an die Spitze des Kampfes gegen den Klimawandel zu setzen. Die Schwellenländer müssten aber "aktiv" bei der Lösung des Problems mithelfen.

Die sieben führenden Industrieländer und Russland (G-8) hatten am Mittwoch eine weltweite Reduzierung der Treibhausgase bis 2050 um die Hälfte gefordert. Sie selbst wollen ihre Emissionen bis 2050 sogar um 80 Prozent oder mehr mindern. Die Schwellenländer forderten dagegen kurzfristigere Ziele bis 2020 und zudem finanzielle Hilfe für vom Klimawandel besonders betroffene arme Länder.

Auch UN-Generalsekretär Ban kritisierte die Klimaschutz-Ziele der Industriestaaten als "unzureichend". Die G-8 hätten eine "einmalige Gelegenheit" nicht genutzt, den Kampf gegen den Klimawandel voranzutreiben und mittelfristige Reduktionsziele zu formulieren.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) äußerte sich dagegen optimistisch: Mit dem Bekenntnis der Industrie- und der Schwellenländer zum Zwei-Grad-Ziel sei "der Rahmen gesetzt" für die Verhandlungen über ein Nachfolgeabkommen des Klimaprotokolls von Kyoto im Dezember in Kopenhagen, sagte sie. Bis dahin gelte es allerdings, noch "viele Dinge auszufüllen".

Die EU habe bereits ein mittelfristiges Reduktionsziel verabschiedet, erinnerte Merkel. Sie will die Emissionen bis 2020 um 20 Prozent reduzieren, wenn es ein internationales Abkommen gibt, auch um 30 Prozent. "Ich denke, die USA werden auch dazu kommen", sagte Merkel. Auch Australien und Japan sind ihrer Ansicht nach auf gutem Weg.

Kritik kam von Umweltorganisationen. Die Organisation Germanwatch kritisierte, die Beschlüsse seien nur ein "Durchbruch im Denken, nicht im Handeln". Bislang hätten die G-8 nicht deutlich gemacht, wie sie die Schwellenländer in ihren Anpassungsbemühungen zum Klimaschutz finanziell unterstützen wollen. Der BUND sprach sich in der "Thüringer Allgemeinen" dafür aus, Sanktionen gegen Länder einzuführen, die ihre Klimaziele missachten.