Umweltminister Sigmar Gabriel sieht bereits Zugeständnisse der Schwellenländer. Greenpeace bleibt skeptisch. Der Gipfel im Erdbebengebiet beginnt am Mittag.

Rom/L'Aquila. 10.17 Uhr: Barack Obama eingetroffen. 10.26: Angela Merkel ist da. Und so weiter und so weiter: Beim G8-Gipfel in Italien gibt es echte und zweifelhafte Nachrichten im Minutentakt. Doch eine der wichtigsten sickerte schon vor der ersten Verhandlungsrunde der wichtigsten Staats- und Regierungschefs durch: Bei den Klimaschutzverhandlungen hat es laut Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) Fortschritte gegeben. Er sagt in der ARD, erstmals hätten die wichtigen Schwellenländer wie Indien oder China akzeptiert, dass nicht nur die Industrienationen den Ausstoß von Treibhausgasen drosseln müssten, sondern auch sie selbst.

Schon vor den Gesprächen in L’Aquila hättem die die großen Schwellenländer und die G8-Staaten zum ersten Mal anerkannt, dass die globale Durchschnittstemperatur nicht über zwei Grad Celsius steigen dürfe. „Das sind die beiden großen Erfolge: Die Bereitschaft der Entwicklungsländer zu sagen: Wir müssen unter das normale Emissionsszenario kommen und zweitens, wir akzeptieren das Zwei-Grad-Ziel“, sagte Gabriel.

Auch Greenpeace bestätigte, dass die Schwellenländer zugesagt hätten, dass die Durchschnittstemperatur auf der Erde um nicht mehr als zwei Grad steigen dürfe. Klima-Experte Tobias Münchmeyer sagte, er könne aber die Einschätzung nicht teilen, dass es sich um einen Durchbruch handele.

Rund um den Gipfel wird eine verschärfte Sicherheitsstufe gelten. Schon in den vergangenen Tagen hatte es Proteste in Rom und anderen italienischen Städten gegeben. Dabei wurden Dutzende Menschen festgenommen. Ursprünglich sollte der G8-Gipfel auf der Mittelmeerinsel La Maddalena bei Sardinien stattfinden. Nach dem verheerenden Erdbeben vom 6. April verlegte der italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi das Treffen kurzerhand ins Katastrophengebiet, um ein Zeichen für den Wiederaufbau zu setzen. Bis Freitag tagen die Mächtigen der Welt nun in einer Polizeikaserne in L’Aquila.