Die Regierung hat angeblich ihren Rücktritt eingereicht. Bei blutigen Zusammenstößen waren mindestens 17 Menschen gestorben.

Bischkek/Moskau. Nach den blutigen Unruhen in der zentralasiatischen Republik Kirgistan hat die Opposition am Mittwochabend nach eigener Darstellung die Macht in der Hauptstadt Bischkek übernommen. Die Regierung von Ministerpräsident Danijar Ussenow habe nach dem Umsturz mit Dutzenden Toten ihren Rücktritt eingereicht. Das berichteten Medien in Bischkek unter Berufung auf Oppositionsführer Temir Sarijew.

Die neue Regierung werde von der früheren Außenministerin Rosa Otunbajewa (59) geführt. Die Fraktionschefin der Sozialdemokratischen Partei im Parlament hatte sich nach Angaben einer Sprecherin am Mittwoch vorübergehend in Sicherheit gebracht, um ihrer Festnahme zu entgehen. Otunbajewa galt schon vor fünf Jahren als Anführerin der sogenannten Tulpenrevolution. Damals war Kurmanbek Bakijew an die Macht gekommen. Otunbajewa hatte ihm dann aber wegen autoritärer Tendenzen den Rücken gekehrt.

Mehrere Oppositionsführer waren am Nachmittag aus dem Polizeigewahrsam entlassen worden, um mit der Regierung zu verhandeln. Das Schicksal von Präsident Bakijew war unklar. „Wir wissen nicht, wo er ist, aber er ist nicht in Bischkek“, sagte Sarijew. Wütende Demonstranten hatten das Haus seiner Familie geplündert und in Brand gesteckt.

Analyse: Russlands Naher Osten