Anfang März war ein Wagen in eine wartende Menschenmenge geschleudert. Eine Initiative hatte nachhaltige Veränderungen gefordert.

Hamburg. Es wird vorerst keine Entscheidung über einen Kreisverkehr an der Kreuzung Eppendorfer Landstraße/Lenhartzstraße geben. Der Regionalausschuss entschied gestern mit der Mehrheit der Koalition aus SPD und FDP eine Vertagung auf die nächste Versammlung in vier Wochen.

An der Kreuzung waren Anfang März der Sozialwissenschaftler Günter Amendt, das Ehepaar Dietmar und Sybille Mues sowie eine weitere Frau gestorben, als ein Fahrzeug in eine Menschenmenge auf dem Fußgängerweg schleuderte. Im Blut des Unfallverursachers Alexander S. wurde der Cannabis-Wirkstoff THC und ein Medikament gegen epileptische Anfälle nachgewiesen.

Unabhängig von diesem speziellen Unfall halten viele Anwohner die Kreuzung für sehr gefährlich und fordern deshalb einen Kreisverkehr. Mehr als 2000 Unterschriften wurden dafür gesammelt, die GAL sowie die CDU reichten einen entsprechenden Antrag ein. Über diesen sollte im Regionalausschuss entschieden werden.

Als Experte sprach Karsten Witt, Stabsleiter der Verkehrsdirektion und Leiter der Unfallkommission Hamburg. "Aus Unfallsicht gibt es keinen Grund für einen Kreisverkehr", sagte er. Sowohl die Unfallhäufigkeit als auch die Anzahl der Verkehrsvergehen lägen unter dem stadtweiten Durchschnitt.

Die Parteien sind sich einig, dass die Verkehrssituation geändert werden soll, nur die Form muss noch diskutiert werden. Bis zur nächsten Versammlung soll nun ein Gutachten des Amts für Verkehr eingeholt werden.