Hamburg. Alexander S., der den tragischen Unfall in Eppendorf unter Drogeneinfluss verursachte, steht für eine ganze Reihe von Autofahrern, die die Wirkung unalkoholischer Drogen unterschätzen. Ein Beispiel: Am 10. Dezember 2010 kontrollierte die Polizei 1544 Autofahrer. Das Ergebnis: Die Zahl der unter Drogen stehenden Fahrer war zur Überraschung der Beamten zehnmal höher als die der Alkoholfahrer.

Noch ist Alkohol am Steuer das größere Problem, dennoch zeigt sich eine klare Tendenz. Während die Zahl der Trunkenheitsfahrten seit Jahren sinkt, stagniert die Zahl der Fahrten unter Drogeneinfluss, womit ihr Anteil in diesem Deliktsfeld stetig wächst. Laut der jüngsten Unfallstatistik war Alkohol in 2010 Ursache für 756 Unfälle. Andere Drogen spielten bei 86 Unfällen eine entscheidende Rolle. 2004 war die Zahl der Drogenunfälle mit 94 ähnlich hoch. Alkohol war aber damals noch bei 1220 Unfällen im Spiel.

Die Polizei betont, dass der Rückgang bei den Alkoholfahrern mit ihren intensiven Kontrollen zusammenhänge. Dieser Ansatz scheint bei den Drogenfahrern nicht zu greifen. Warum? Möglicherweise liegt der Schwerpunkt der Kontrollen immer noch auf Alkoholfahrten. Und: Drogen sind schwerer nachzuweisen. Tests können erst angeordnet werden, wenn es sichtbare Hinweise auf Drogenkonsum gibt. Eine abschreckende Wirkung von Kontrollen bleibt also zumeist aus.