Hamburg und Kiel sehen das Vertrauen in den umstrittenen HSH-Chef beschädigt. Ein Nachfolger für Nonnenmacher wird bereits gesucht.

Hamburg/Kiel. Hamburg und Schleswig-Holstein haben die Weichen für eine Entlassung des Vorstandschefs der HSH Nordbank, Dirk Jens Nonnenmacher , gestellt. "Das Vertrauensverhältnis zu Herrn Nonnenmacher ist erheblich strapaziert", sagte Ministerpräsident Peter Harry Carstensen (CDU) gestern in Kiel. "Das sieht die Hamburger Seite genauso", sagte Hamburgs Bürgermeister Christoph Ahlhaus (CDU). Beide wollen nun ein Gespräch mit HSH-Aufsichtsratschef Hilmar Kopper über Nonnenmachers Zukunft führen. "Ich weiß schon, dass ich ihn nicht entlassen kann", so Carstensen. "Das ist Aufgabe des Aufsichtsrats."

Um rechtlich auf der sicheren Seite zu sein, hat nach Abendblatt-Informationen Priorität, Nonnenmacher konkret Fehlverhalten nachzuweisen; so könnte man ihn ohne Abfindung entlassen. Die Alternative wäre, sich unter Verweis auf das fehlende Vertrauen vom Vorstandschef zu trennen. Dies scheuen die Anteilseigner - Hamburg und Schleswig-Holstein gehören 85,5 Prozent der Bank - wegen der unweigerlich folgenden Debatte über eine Manager-Abfindung in Millionenhöhe. "Wir werden nicht vorschnell ohne justiziable Tatsachen zu Maßnahmen greifen, die negative Folgewirkungen für die Stadt haben könnten", sagte Ahlhaus.

Ein möglicher Grund für eine fristlose Entlassung Nonnenmachers wird in seinem Verhältnis zur Sicherheitsfirma Prevent gesehen. Mindestens eine Abmachung mit der Detektei soll der Vorstandschef allein abgeschlossen haben - was juristisch angreifbar sein könnte. Zudem konnte die HSH-Spitze den Verdacht, Prevent habe Politiker bespitzelt, nicht zur Zufriedenheit der Landesregierungen entkräften.

Man habe das Dementi zur Kenntnis genommen, habe aber noch Fragen zu Nonnenmachers Verantwortung für die Vorfälle, sagte Ahlhaus. "Mit einem Brief, in dem steht: ,Nee, nee, damit habe ich nichts zu tun', wollen wir es nicht bewenden lassen. Wir wollen den Auftrag an Prevent sehen." Ziel sei eine Bewertung "deutlich vor Jahresende". Carstensen sagte: "Ich habe nicht vor, mir das lange anzugucken." Dem Vernehmen nach laufen Gespräche über die Nachfolge für den HSH-Chef. Die kleineren Koalitionspartner, die FDP in Kiel und die GAL in Hamburg, drängen noch stärker auf eine Trennung von Nonnenmacher und begrüßten die kritischen Worte der Regierungschefs. Unterdessen gibt es neuen Ärger im Fall des geschassten Vorstands Frank Roth. Die Staatsanwaltschaft Kiel, die ermittelt, ob die HSH-Spitze Roth einen "Geheimnisverrat" untergeschoben hat, wies eine Beschwerde der Bank ab und erneuerte ihren Verdacht.