Business mit Stil: Nonverbale Zeichen erzählen so einiges - etwa wie souverän oder wankelmütig jemand ist

Mit Worten kann man lügen, mit dem Körper nicht: "Der Körper folgt immer dem Geist", sagt Ursula Witthöft, Persönlichkeitstrainerin aus Hamburg. "Dreh- und Angelpunkt ist die innere Haltung - sie spiegelt sich nach außen", erklärt die ausgebildete Schauspielerin. Wer sich souverän und kompetent fühlt, zeigt das also genauso wie jemand, der unsicher und zögerlich ist - und zwar in Mimik, Gestik, Tonfall, Haltung ... Unfehlbar verstanden werden diese nonverbalen Signale in der Regel von jedem, der demselben Kulturkreis angehört. Auch wenn nicht jeder klar benennen kann, woran er seinen Eindruck festmacht.

Auch mangelhafter Stil zeigt sich in der Körpersprache: "Es gibt Menschen, denen fehlt das rechte Gefühl für Distanz", sagt Witthöft. Rücken sie dann schon beim Händeschütteln zu dicht auf oder klopfen sie dem anderen beim Reden einfach mal kräftig auf die Schulter, treten sie ihm nicht nur körperlich zu nahe. Womöglich ein Zeichen für Ignoranz. Ursula Witthöft: "Habe ich eine wertschätzende innere Haltung, werde ich den anderen nicht überrollen." Sie plädiert dafür, sich mal selbst zu beobachten oder einen guten Freund zu befragen, welche Wirkung man auf andere hat. Selbst- und Fremdbild klaffen oft auseinander, hat sie festgestellt. "Macht man sich ein Verhalten aber bewusst, lässt man es mitunter auch schon sein."

Körpersprache unterliege einer unausgesprochenen Konvention, erklärt Karsten Noack, Coach und Kommunikationstrainer aus Berlin. In Asien etwa sei es ein Affront, mit der Fußspitze in Richtung des Gesprächspartners zu zeigen - zum Beispiel im Sitzen, beim Überschlagen der Beine. "Tut man das, ist der Geschäftsabschluss womöglich schon gescheitert", warnt Noack.

Aber auch in Europa kann man mit Körpersprache andere für sich einnehmen - oder gegen sich aufbringen. "Klare Bewegungen" zum Beispiel seien gut, erklärt Trainer Noack. "Viel herumzuhampeln wirkt dagegen nur Effekt heischend." Wer im Stehen nicht weiß, wohin mit seinen Händen, solle die weniger benutzte Hand - bei den meisten Menschen die linke - wie eine Seifenschale vor die Körpermitte halten und die andere mit dem Handrücken hineinlegen. "Aber denken Sie daran: Das ist nur der Ausgangspunkt", mahnt Kommunikationstrainer Noack. Bewegen darf und soll man die Hände beim Sprechen sogar: "Sie unterstützen das, was ich sage."

Sich mit den Händen durchs Haar oder über den Bart streichen, am Kinn kratzen oder über die Stirn wischen, ist allerdings verpönt, wenn es um stilsichere Körpersprache geht. "Wenn man sich ins Gesicht fasst, sinkt der Status", sagt Persönlichkeitstrainerin Ursula Witthöft. "Jedes Mal, wenn die Hand ins Gesicht fährt, wirkt man weniger souverän." Sie glaubt nicht, dass zum Beispiel ein Geschäftsmann, der sich in einer Verhandlungsrunde mehrfach am Hals kratzt, noch etwas an der Richtung der Diskussion ändern kann. "Er wird im Laufe des Gesprächs nicht mehr zu Wort kommen", sagt Witthöft.

Ähnliche Bedeutung hat die Körperhaltung: "Aufgerichtet dazustehen, kommt auch der Karriere zugute", glaubt Trainer Noack. Denn ein sicherer Stand macht Eindruck. "Und er zeigt gleichzeitig, dass man ein Standing hat." Davon, in der Hüfte einzuknicken, wie Frauen es gern tun, rät er im Job ab.

Ebenso Persönlichkeitsexpertin Witthöft: "Damen trauen sich mitunter nicht, auf beiden Beinen zu stehen", sagt sie. "Oder sie stehen mit zu eng geschlossenen Füßen." Ganz falsch. Wer sicher und stabil mit beiden Beinen fest auf dem Boden steht, zeige: "Ich habe einen festen, inneren Standpunkt."

Doch trotz aller Tipps - Karsten Noack warnt: "Wenn ich im Job ständig auf meine Körpersprache achte, ist der größte Teil meiner Möglichkeit nur damit beschäftigt." Was tun? Üben, wenn möglich mit Video. Und sich überlegen, was man mit seinem Auftritt überhaupt erreichen will. Witthöft: "Der beste Weg ist immer noch, durch seine innere Überzeugung zu wirken."

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