Karlotta, fünf Monate alt, liebt diesen Garten - besonders wenn sie mal an den handlichen Kürbisblättern zupfen kann. Alexander Fuhse (35) hat seine kleine Tochter in den Garten am Foorthkamp in Langenhorn mitgebracht. Der Diplom-Ingenieur für Landschaftsarchitektur pflegt dieses schöne Stück Grün gemeinsam mit seinen Eltern - soweit wie möglich nach ökologischen Vorgaben.

Im Grunde kann jeder Garten ein "Ökogarten" sein. Man muss nur vor der Gestaltung etwas nachdenken. Zum Beispiel darüber, dass die Pflanzen heimisch sind und zum Standort passen. Sie sollten ohne übermäßiges Wässern, Düngen oder Pflanzenschutz auskommen. Fuhse hat zum Beispiel eine frühblühende Traubenkirsche gepflanzt: "Der Baum hat auf unserem feuchten Boden optimale Bedingungen."

Ein ökologischer Garten soll schön sein, aber nicht klinisch rein und "aufgeräumt". Pflanzen sind zugleich Nahrungsquelle für Insekten und Vögel. Den heimischen Weißdorn zum Beispiel nutzen sogar kleine Säugetiere als Nahrungsquelle. Wer Schmetterlinge anlocken will, kommt am "eingebürgerten" Sommerflieder und der Brennnessel nicht vorbei. Viele Gäste kann man gezielt anlocken: "Wer im Herbst den Dompfaff beobachten will, sollte einen Sanddorn pflanzen."

Wichtig ist ein gesunder Nährstoff-Kreislauf. Mineralische Stickstoffdünger sind tabu, weil sie bei starkem Regen direkt ins Grundwasser laufen können. Nachhaltiger ist der garteneigene Kompost. Eine freiwachsende Wiese ist nützlich, jeder Laubhaufen bietet Tieren Lebensraum. Chemie kommt nicht in den Garten. Zur Schädlingsabwehr lassen sich Pflanzen gezielt kombinieren: Zucchini und Zwiebeln, Zwiebeln und Möhren, Kopfsalat und Fenchel, Mangold und Radieschen, Erdbeeren und Knoblauch stärken sich gegenseitig. Ansonsten hilft das "Allheilmittel" Brennnesseljauche. Ein guter Trick ist ein Hochbeet für Kräuter, für Schnecken ein schweres Hindernis.

Karlotta ist zwar noch nicht wirklich an Salbei und Thymian interessiert, später soll sie aber spielerisch die Pflanzen kennenlernen. Gerade Duftpflanzen wie Minze, Obst und leicht ziehbares Gemüse wie Zucchini finden die Kleinen spannend, besonders wenn es auch noch hübsch aussieht wie Mangold mit roten oder gelben Stielen.

Ist das alles nicht mühsam? "Ein ökologischer Garten macht wenig Arbeit", sagt Alexander Fuhse. "Man muss nur lenkend eingreifen." Er sieht den Garten als "Probierfeld" für den Beruf: "Hier kann ich beobachten, verändern und ausprobieren."

Tipps/Info: u.a. bei Re-natur, Charles-Ross-Weg 24, Ruhwinkel, www.re-natur.de oder Bioland, www.bioland.de