Gärtnern ist mehr als Rasen mähen und Unkraut zupfen - beim Werkeln an der frischen Luft entspannt der Geist, die Kreativität wird beflügelt. Über die Freude sich die Hände schmutzig zu machen.

Es ist eine Arbeit, für die man kein Geld haben möchte. Und auch keine Bewunderung von anderen. Das Gärtnern machen wir für uns ganz allein. Fahren gern am Sonnabend in den Baumarkt, kaufen massenweise Topfblumen, Erde und Handwerkszeug ein, stehen morgens früh auf, um die seltene Blume taufrisch zu pflanzen. Und sind am Boden zerstört, wenn es die empfindliche Kamelie dann doch nicht über den Sommerurlaub hinweg geschafft hat.

Gärtnern ist also streng genommen gar keine Arbeit. Es ist vielmehr eine sinnstiftende Lebensaufgabe, die nur durch die Antriebskraft der Leidenschaft bewältigt werden kann. Hermann Fürst von Pückler-Muskau (1785-1871), einer der bedeutendsten Gartenarchitekten des 19. Jahrhunderts, ist ein gutes Beispiel dafür. Seine Liebe zu Pflanzen und Bäumen mündete im aufwendig gestalteten Pückler-Park in Bad Muskau in der Lausitz, der heute zum Weltkulturerbe gehört. Eine fatale Leidenschaft, denn sie stürzte ihn in den finanziellen Ruin. Um die vielen Erdlöcher zu stopfen, ließ sich der adlige Dandy auf ein Angebot eines Berliner Konditors ein: Dieser kreierte eine Eisbombe aus Sahne, Maraschino und Kakao, nannte sie Fürst-Pückler-Eis und verkaufte sie ans Volk - gegen gewisse Tantiemen an den Namensgeber.

Der Gartenleidenschaft dieses Mannes verdanken wir also das Vanille-Erdbeer-Schoko-Eis, das heute in keiner Supermarkt-Kühltruhe fehlt. Die Lust am Gärtnern braucht jedoch keine 3000 Quadratmeter Fläche. Es reicht auch ein kleiner Balkon im dritten Stock, um sich eine Wohlfühloase fürs Wochenende zu schaffen: mit duftenden Küchenkräutern, bunten Sommerblumen, schönen Deko-Accessoires und einer Ranke zum Sichtschutz vor den Nachbarn.

Wie und warum jemand gärtnert, ist so interessant, dass daraus eine eigene Psychologie entstehen könnte. Da gibt es beispielsweise die "Wühlmaus", die sich nach einem Tag im Büro den Stress von der Seele gärtnert. Oder den Öko-Gärtner, der einen tierfreundlichen Nutzgarten bevorzugt und am Feierabend Zwiesprache mit dem Teichmolch hält. Eine etwas andere Philosophie vom Gärtnern verkörpert der "Genießer", auch Faulenzer genannt: Er möchte zwischen seinen Pflanzen entspannen und mit Freunden feiern, ohne viel Aufwand zu treiben. Und natürlich dürfen in einer Garten-Typologie auch die kleinen Gärtner nicht fehlen: Kinder mögen alles, was bunt ist, schnell wächst und gut schmeckt wie süße Beeren und zarte Erbsen und Möhrchen.

"Willst du ein Leben lang glücklich sein, so lege dir einen Garten zu." Dieses alte chinesische Sprichwort hat nach wie vor seine Gültigkeit. Zwar betrachten wir heutzutage das geliebte Grün nicht mehr nur als Nutzgarten, der uns ein Leben lang mit Obst und Gemüse versorgt. Aber das Säen, Aufziehen, Pflegen und Ernten erfüllt uns mit Zufriedenheit, haben wir es doch mit unseren eigenen Händen geschaffen. Außerdem ist nichts so lecker, wie die eigenen Kräuter für den Salat aus der Kräuterschnecke im Garten.

Passend zum Sprichwort auch der diesjährige Garten-Trend: Alles aus Asien, von Ahorn, Buchsbaum, Currypflanze und Koriander bis zu bunten Lampionketten, geflochtenen Korbliegen und Buddha-Figuren im Beet. Blume des Jahres ist die Geranie: Der Klassiker unter den Balkongewächsen schimmert in allen möglichen Rottönen, knalligem Orange, aber auch in zartem Lachs. Gärtnern macht Arbeit, aber auch glücklich. Und es kann sogar eine regelrechte Therapie sein.

Der belgische Modedesigner Dries van Noten sagte der "Zeit" in einem Interview, dass die Natur ihn Demut gelehrt habe. Denn anders als in der Mode könne man nicht Gott spielen und alles kontrollieren, schon gar nicht, wann und wieviel es regnet. Bei allem, was man im Garten tun kann gibt es also doch vieles, was wir nicht beeinflussen können. "Siehste", spricht der Faulenzer, und legt sich wieder in seine Hängematte mit einem dicken Eisbecher in der Hand.

Du bist wie dein Garten - eine Typologie

Engagiert und tierlieb, eifrig und kompetent, verspielt und wissbegierig, gestresst und genussorientiert, genügsam und kreativ... Erkennen Sie sich wieder? Auf den folgenden Seiten beschreiben wir fünf Gärtner-Typen und geben Tipps für die Gartengestaltung.

Auf sechs Seiten zeigen wir Ihnen zu jedem Typ die passenden Pflanzen und die dazugehörigen Beschreibungen.