Staatsanwalt Gerrie Nel hat den angeklagten Sportler erneut vor Gericht in die Mangel genommen. Oscar Pistorius beantwortete die Frage nach der Alarmanlage an seinem Haus unterschiedlich.

Pretoria. Der wegen Mordes an seiner Freundin angeklagte südafrikanische Paralympics-Star Oscar Pistorius hat sich am Freitag vor Gericht in Widersprüche verstrickt. Auf die Frage, ob er in der Tatnacht des 14. Februar 2013 die Alarmanlage in seinem Haus eingeschaltet habe, antwortete er im Kreuzverhör mit Staatsanwalt Gerrie Nel unterschiedlich.

Dieser Aspekt ist deshalb so wichtig, weil Pistorius eigenen Angaben zufolge seine Freundin Reeva Steenkamp für einen Einbrecher hielt und deshalb die tödlichen Schüsse durch eine verschlossene Toilettentür in seinem Haus abgab. Die Staatsanwaltschaft ist hingegen davon überzeugt, dass Pistorius die 29-Jährige mit Absicht nach einem Streit erschoss. Bei einer Verurteilung wegen vorsätzlichen Mord kann er 25 Jahre bis lebenslänglich hinter Gitter kommen.

Ankläger Nel bestand darauf, zu klären, ob Pistorius die Alarmanlage einschaltete und warum er dennoch glaubte, ein Einbrecher sei in das Haus gelangt.

Der beidseitig unterschenkelamputierte Athlet bestätigte, er habe die Sensoren in der Tatnacht im und am Haus aktiviert, bevor er ins Bett gegangen sei. Zugleich sagte der 23-Jährige, er habe Angst gehabt, dass Arbeiter bei Baumaßnahmen an seinem Haus einige der Sicherheitsmechanismen entfernt hätten.

Diese Ängste habe Pistorius früher jedoch nicht erwähnt, sagte Nel daraufhin. „Dies ist das beste Beispiel dafür, dass Sie sich Ihre Aussage zurecht schneidern“, warf der Staatsanwalt ihm vor. Pistorius verneinte jedoch, eine Geschichte zu erfinden.

Zuvor hatte Pistorius gesagt, er „muss“ die Alarmanlage ausgeschaltet haben. Vor Gericht meinte er, er kämpfe damit, eine klare Aussage zu machen, weil er müde sei. Richterin Thokozile Masipa fragte draufhin, ob er zu müde sei, um weiter befragt zu werden. Pistorius verneinte dies und sagte, er sei in der Lage, weiterzumachen.