Die Verteidiger wollen für eine Einstellung des Vergewaltigungsverfahrens sorgen. Polanski befindet sich derzeit unter Hausarrest.

Los Angeles. Roman Polanskis Anwälte kämpfen vor einem Gericht in Los Angeles um die Einstellung des Vergewaltigungsverfahrens gegen den Oscar-Preisträger. Bei der Anhörung vor drei Richtern eines Berufungsgerichts am Donnerstag (Ortszeit) wurde aber keine sofortige Entscheidung erwartet. Das Gremium würde möglicherweise innerhalb eines Monats zu dem Gesuch Stellung nehmen, teilte Gerichtssprecher Danny Potter der Deutschen Presse-Agentur dpa mit. Polanski befindet sich derzeit im Schweizer Prominentenort Gstaad unter Hausarrest.

Polanski wird vorgeworfen, vor über 30 Jahren ein damals 13- jähriges Mädchen in Los Angeles betrunken gemacht und vergewaltigt zu haben. Einer Strafe hatte er sich durch Flucht entzogen und war seither nicht mehr in die USA eingereist. Schon lange vor seiner Festnahme in der Schweiz Ende September hatte Polanski beantragt, das Verfahren gegen ihn für abgeschlossen zu erklären. Ein Gericht in Los Angeles lehnte das Ersuchen im Mai ab, weil der Filmemacher nicht persönlich in Kalifornien erschienen war. Seine Anwälte gingen daraufhin in Berufung. Polanski hatte in seinem Antrag argumentiert, dass bei dem ursprünglichen Verfahren gegen ihn 1978 juristische Fehler gemacht worden seien.

Auch nach den Wünschen seines Opfers soll die Anklage gegen Polanski fallen gelassen werden. Die heute 46 Jahre alte Amerikanerin Samantha Geimer hatte im Oktober einen entsprechenden Antrag bei dem Berufungsgericht eingereicht. Die unaufhörliche Publicity seit der Festnahme des Regisseurs in der Schweiz würde ihr Familienleben, ihre Arbeit und ihre Gesundheit belasten, macht die auf Hawaii lebende Frau geltend.

Nach 70 Tagen im Gefängnis war der 76-Jährige in der vergangenen Woche aus der Auslieferungshaft entlassen worden. Er steht unter Hausarrest in seinem Urlaubschalet in Gstaad, wo er mit einer elektronischen Fußfessel überwacht wird.