Der Regensburger Bischof Müller wird Chef der einflussreichen Glaubenskongregation in Rom. In Deutschland ist der 64-Jährige umstritten.

Rom. Papst Benedikt XVI. hat den Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller zum neuen Präfekten der einflussreichen Glaubenskongregation ernannt. Das teilte der Vatikan am Montag mit. Benedikt erhob den 64-Jährigen gleichzeitig mit dem Ruf nach Rom auch zum Erzbischof. Müller löst auf diesem wichtigen Posten in der römischen Kurie den amerikanischen Kardinal William Joseph Levada ab, der im Alter von 76 Jahren in den Ruhestand tritt. Levada war Präfekt der Kongregation als Nachfolger von Joseph Ratzinger geworden. Ratzinger hatte das Amt bis zu seiner Wahl zum Papst 2005 mehr als zwei Jahrzehnte lang inne.

Von Levada übernimmt Müller auch alle anderen Leitungsfunktionen in Rom. Er wird Präsident der Päpstlichen Kommission Ecclesia Dei, die sich vor allem mit den abtrünnigen erzkonservativen Piusbrüdern auseinandersetzt. Müller leitet künftig im Vatikan zudem die Internationale Theologenkommission und die Bibelkommission.

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Seit langer Zeit war über einen Wechsel des vom Papst geschätzten Theologen und in Deutschland umstrittenen Bischofs nach Rom spekuliert worden. Müller sitzt im Vatikan bereits in mehreren Gremien und ist seit 2007 Mitglied der Glaubenskongregation.

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In seinem Bistum war der ehemalige Dogmatikprofessor vor allem wegen einer umfassenden Umgestaltung der katholischen Laienräte früher scharf kritisiert worden. Ratzinger hatte schon immer eine enge Verbindung zu Müller. Dieser dürfte nach der Amtsübernahme in absehbarer Zeit dann auch zum Kardinal ernannt werden. (dpa)