Die mutmaßlichen Polizistenmörder haben die Tat noch nicht gestanden. DNA-Treffer und zahlreiche Indizien belasten die beiden Männer.

Augsburg. Der Augsburger Polizistenmord könnte kurz vor der Aufklärung stehen. Die Ermittler verkünden den entscheidenden Fahndungserfolg: Eine DNA-Spur vom Tatort belastet die mutmaßlichen Polizistenmörder. Man habe sie einem der beiden am Donnerstag verhafteten Brüder zuordnen können, berichtete der Leiter der Sonderkommission "Spickel“, Klaus Bayerl, am Freitag in Augsburg. Auch Bayerns Justizministerin Beate Merk (CSU) sagte, dass vieles dafürspreche, dass es sich bei den Festgenommenen um die Polizistenmörder handle, auch wenn natürlich die Unschuldsvermutung gelte.

Merk bestätigte zudem, dass einer der beiden Brüder im Alter von 56 und 58 Jahren bereits wegen Mordes an einem Polizisten im Jahr 1975 für mehr als 19 Jahre im Gefängnis gewesen sei. Merk forderte in diesem Zusammenhang, zu lebenslanger Haft verurteilte Straftäter frühestens nach 20 Jahren zu entlassen. Derzeit sind hier 15 Jahre das Mindestmaß. Auch Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) sagte, falls sich der Verdacht bestätige, erwarte er, dass "dieser Mörder" dann wirklich den Rest seines Lebens hinter Gittern verbringe.

+++ Nach Festnahmen: Verdächtige haben noch nicht gestanden +++

+++ Neue Hinweise nach TV-Sendung - heiße Spur fehlt +++

"Wir sind jetzt am Anfang“, sagte Klaus Bayerl, Leiter der Sonderkommission "Spickel“, mit Blick auf die Beweisführung. Bisher hätten alle Beteiligten äußerst konspirativ ermittelt. Gegen den bereits verurteilten Polizistenmörder bestand demnach von Beginn an ein Verdacht. Ausschlag gaben zuletzt Beobachtungen zweier Polizisten zu dem Auto eines Münchner Geschäftsmannes nahe dem Tatort. Dieser sei zwar selbst nicht am Tatort gewesen und unverdächtig, er habe aber seit Jahren Kontakt zu einem der Verdächtigen und habe ihm häufig sein Auto geliehen. Der Tatverdacht gegen die Brüder verdichtete sich auch durch ihr Verhalten, die Vermögensverhältnisse und schließlich durch den DNA-Treffer. Dieser beziehe sich auf den 58-Jährigen.

Bei den Verdächtigen fanden die Ermittler zahlreiche Waffen, wie die Staatsanwaltschaft erklärte. Bei der Tat sollen sie mindestens ein Schnellfeuergewehr und zwei großkalibrige Pistolen verwendet haben.

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die Verdächtigen in der Nacht zum 28. Oktober auf dem Weg zu einem Raubüberfall waren, als ein 41 Jahre alter Polizeihauptmeister sie im Augsburger Siebentischwald kontrollieren wollte. Bei der anschließenden Verfolgungsjagd mit einer Schießerei wurde der Beamte tödlich getroffen , seine Kollegin verletzt. (dpa/dapd)