Die festgenommenen Verdächtigen haben die Tat bisher nicht gestanden. Sie sollen im Oktober einen Polizisten erschossen haben.

Augsburg. Ein Fall, der bundesweit für Entsetzen sorgte, könnte kurz vor der Aufklärung stehen: Zwei Monate nach dem Mord an eine Augsburger Poliziste n haben die Fahnder zwei Tatverdächtige festgenommen . Die Männer seien vom Zugriff in Augsburg und Friedberg am Donnerstag vollkommen überrascht gewesen, berichtete die Polizei. Sie hätten bei der Aktion, die gegen Mittag stattfand, keinen Widerstand geleistet. Bei den Festgenommenen handelt es sich um ein Brüderpaar im Alter von 53 und 58 Jahren.

Die beiden festgenommenen Verdächtigen haben die Tat bisher nicht gestanden. Das geht aus Äußerungen von Justizministerin Beate Merk (CSU) hervor, die von der noch bestehenden Unschuldsvermutung und zugleich deutlichen Anzeichen der Schuld der beiden Verdächtigen sprach. Sie gratulierte am Freitag in Augsburg den Ermittlern zur "Aufklärung eines feigen und brutalen Verbrechens“. Auch Innenminister Joachim Herrmann (CSU) nahm an der Pressekonferenz teil.

DNA-Treffer bei mutmaßlichem Polizistenmörder

Einem der beiden Festgenommenen hat die Polizei eine DNA-Spur am Tatort zuordnen können. Das Ergebnis sei am Morgen bekannt geworden, erklärte der Leiter der Sonderkommission, Klaus Bayerl am Freitag in Augsburg. Zudem wurde bestätigt, dass einer der Festgenommenen bereits 1975 einen Augsburger Polizisten ermordet hatte und dafür mehr als 19 Jahre im Gefängnis war. Darüber hinaus fanden die Ermittler bei den Beiden zahlreiche Schusswaffen.

In der Nacht zum 28. Oktober 2011 hatte ein 41 Jahre alter Polizist im Augsburger Siebentischwald versucht, zwei Männer auf einem Motorrad zu kontrollieren. Bei der anschließenden Verfolgungsjagd mit einer Schießerei wurde der Beamte tödlich getroffen. Seine Kollegin erlitt leichte Verletzungen durch einen Streifschuss. Zuletzt war eine Belohnung von 100.000 Euro für Hinweise zur Klärung des Polizistenmordes ausgesetzt worden.

Die beiden festgenommenen Männer waren bereits seit längerem im Visier der Ermittler gewesen.

Seehofer begrüßt Festnahme

Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) begrüßte die Festnahmen. "Die hohe Leistungsbereitschaft, die Geduld und die Hartnäckigkeit der Ermittler zahlen sich aus“, sagte er. "Ich war mir immer sicher, dass Polizei und Justiz alles tun, damit solche kaltblütigen Mörder gefasst werden.“

Der stellvertretende Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Peter Schall, sagte, die Beamten sähen die Festnahmen mit einem großen Gefühl der Freude und der Erleichterung. Zum einen müssten sie jetzt nicht mehr befürchten bei einer Verkehrskontrolle an die Verdächtigen zu geraten. Zum anderen nehme "jeder Polizist gerne Straftäter fest und besonders in eigener Sache.“ (dapd/dpa)