Doppelte Naturkatastrophe: Der Tsunami und der Ausbruch des Vulkans Merapi in Indonesien haben schon über 400 Menschen das Leben gekostet.

Jakarta. Merapi schläft noch nicht: Drei Tage nach der schweren Eruption mit 34 Toten ist der indonesische Vulkan am Freitag erneut ausgebrochen. Rettungskräfte berichteten von heißen Aschewolken und Lavaströmen, die sich die Hänge des knapp 3000 Meter hohen Feuerbergs hinabwälzten. Zunächst wurden keine weiteren Opfer gemeldet. Bewohner, die sich der angeordneten Evakuierung der Gefahrenzone nördlich der Großstadt Yogyakarta widersetzt hatten, mussten sich in Sicherheit bringen. „Ich war gerade dabei, Futtergras für meine Kuh zu schneiden, als ich dieses donnernde Geräusch hörte, lauter als beim letzten Ausbruch“, sagte Kastomo aus dem Dorf Umbulharjo. „Gott sei Dank habe ich es geschafft, zu fliehen.“

Nach Angaben der Katastrophenschutzbehörde waren bei dem ersten Ausbruch des Merapis am Dienstag 34 Menschen ums Leben gekommen. Davor war der Vulkan zuletzt 2006 zum Leben erwacht.

Hilfsmaßnahmen nach Tsunami in Indonesien gestalten sich schwierig

Unterdessen haben Helfer nach dem Tsunami vor der Küste Indonesiens am Freitag weiter nach Überlebenden gesucht und tausende obdachlose Menschen mit dem Nötigsten versorgt. Die Zahl der Toten stieg nach Angaben von Rettungskräften bis Freitagmorgen auf 394 an, 312 Menschen wurden demnach noch vermisst. Auf den von der Flutwelle betroffenen Inseln vor der Küste Sumatras gestaltete sich die Suche nach Überlebenden wegen der Verwüstungen weiter schwierig. Zudem erschwere schlechtes Wetter die Lieferung von Zelten, Medikamenten, Nahrungsmitteln und Trinkwasser auf die Inseln, beklagten Rettungskräfte. Nach ihren Angaben leben dort derzeit etwa 13.000 obdachlose Menschen in Notlagern.

Die abgelegenen Inseln waren am Montag von einem Erdbeben der Stärke 7,7 erschüttert worden, wenig später traf sie eine drei Meter hohe Flutwelle. Trotz eines modernen mit deutscher Hilfe finanzierten Frühwarnsystems konnten viele Bewohner nicht rechtzeitig gewarnt werden . Am Donnerstag hatten die indonesischen Behörden kaum noch Hoffnung, Vermisste lebend zu retten, und rechneten mit mehr als 500 Todesopfern.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon bekundete Indonesien sein Mitgefühl und bot dem Land die Hilfe der Vereinten Nationen an. Ban sei „tief betroffen angesichts der Todesopfer und der Zerstörungen“, sagte ein UN-Sprecher am Donnerstag in New York. Die Vereinten Nationen seien bereit, Indonesien bei den notwendigen Hilfsmaßnahmen zu unterstützen.