Das 100 Millionen Euro teure Tsunami-Warnsystem sei vor einem Monat ausgefallen. Durch den Tsunami starben mindestens 376 Menschen.

Mentawi. Nach einem Tsunami und dem erneutem Ausbruch des Vulkans Merapi sind am Donnerstag mindestens 376 Menschen in Indonesien ums Leben gekommen. Auf der Inselkette Mentawai, die besonders schwer betroffen ist, wurden inzwischen 343 Leichen gefunden, wie ein Sprecher des Katastrophenschutzer des Provinz Westsumatra mitteilte. Weitere 338 Menschen würden noch vermisst. Befürchtet wird von den Rettungskräften, dass viele von ihnen tot sind, da sie von der Flutwelle ins Meer gerissen wurden.

Durch die Ausbrüche des Vulkans Merapi, der am Donnertsag erneut ausbrach, kamen bislang 33 Menschen ums Leben. Ob der erneute Ausbruch weitere Schäden oder Opfer zur Folge hatte, war zunächst nicht bekannt.

Nach dem mächtigen Seebeben der Stärke 7,7 vor der Westküste der Insel Sumatra, war der Tsunami mit einer bis zu drei Metern hohen Flutwelle über die umliegenden Inseln gerollt. Die Welle hatte Hunderte Häuser mit sich fort gerissen. Der Tsunami, das zeigen Luftaufnahmen, überschwemmte große Gebiete.

1.300 Kilometer weiter östlich, auf der Hauptinsel Java, brach der Vulkan Merapi am Donnerstag gegen 16.30 Uhr (Ortszeit) erneut aus und schleuderte heiße Aschewolken in die Luft. Das Gebiet um den Vulkan wurde inzwischen aber weitgehend evakuiert.

Susilo Bambang Yudhoyono, der Staatspräsident, wollte mit den Überlebenden der beiden Naturkatastrophen zusammenkommen, die Indonesien innerhalb von 24 Stunden in verschiedenen Teilen des Landes getroffen hatten. Die Katastrophen stellten den Katastrophenschutz und die Rettungssysteme auf eine harte Probe. Zu der Katastrophe durch den Tsunami mit der hohen Opferzahl konnte es offenbar auch kommen, weil das rund 100 Millionen Euro teure Warnsystem vor einem Monat zusammengebrochen war, da das System nicht ordentlich gewartet wurde.

Der Inselstaat Indonesien liegt im pazifischen „Feuerring“ mit zahlreichen Vulkanen, in dem Verschiebungen von Erdplatten immer wieder zu Erschütterungen führen. Das folgenschwerste Beben der vergangenen Jahrzehnte ereignete sich im Dezember 2004 vor Sumatra und löste einen Tsunami aus, der rund um den Indischen Ozean 230.000 Menschen das Leben kostete. Das Beben am Montag, das den neuen Tsunami auslöste, entstand an derselben Verwerfungslinie.