Ein Arbeiter der neuen U-Bahn-Strecke habe eingeräumt, dass bewusst weniger Eisenbügel in die Außenwand geflochten wurden.

Köln. Der Staatsanwaltschaft liegt nach Angaben des „Kölner Stadt-Anzeigers“ ein erstes Geständnis bei ihren Ermittlungen zum Einsturz des Kölner Stadtarchivs vor.

Ein Bauarbeiter der neuen U-Bahn-Strecke habe eingeräumt, dass an der Unglücksstelle bewusst weniger Eisenbügel in eine Außenwand der U-Bahn-Baustelle eingeflochten worden seien. Der geständige Bauarbeiter behaupte, auf Anweisung seines Poliers gehandelt zu haben. Die nicht verwendeten Eisenbügel seien an einen Schrotthändler verkauft worden. Es gilt als sicher, dass der Einsturz durch Arbeiten zum Ausbau der U-Bahn ausgelöst wurde.

Ein weiterer Zeuge soll dies bestätigt haben. Der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Günther Feld, wollte diesen Sachverhalt mit Blick auf die laufenden Untersuchungen gegenüber der Zeitung weder bestätigen noch dementieren. Der beschuldigte Polier habe die Vorwürfe zurückgewiesen. Sowohl seine Wohnung als auch seine Arbeitsstelle seien durchsucht worden.

Zudem gebe es Hinweise darauf, dass das gesetzlich vorgeschriebene Protokoll für diesen Bauabschnitt gefälscht worden sein soll. Nach Auffassung der Kölner Verkehrs-Betriebe könnte das Fehlen der Eisenbügel die Stabilität der Stützwand an dieser Stelle beeinträchtigt haben. Die Staatsanwaltschaft dagegen hält es dem Vernehmen nach aber für unwahrscheinlich, dass das Fehlen der Eisenbügel den Einsturz verursacht hat, meldete die Zeitung weiter.

Bei dem Unglück am 3. März 2009 waren zwei Menschen ums Leben gekommen. Zahlreiche wertvolle historische Dokumente wurden zerstört oder beschädigt. 85 Prozent der Archivbestände sind inzwischen geborgen, aber praktisch jedes Stück muss restauriert werden.