Nach dem Tropensturm „Ketsana“ ist die Zahl der Toten auf den Philippinen auf mindestens 240 gestiegen. Nun rüstet sich auch Vietnam gegen den Sturm.

Manila/Hanoi. Die Zahl der Unwetter-Toten ist auf den Philippinen nach dem Sturm „Ketsana“ auf mindestens 240 gestiegen. Wie die Behörden am Dienstag mitteilten, würden noch 37 Menschen vermisst. Fast zwei Millionen Menschen seien von den schweren Überschwemmungen in der Hauptstadt Manila und den nördlichen Provinzen betroffen. Über 370 000 von ihnen seien in Notunterkünften untergebracht. Hunderte Überlebende haben in ihrer Verzweiflung Zuflucht im Präsidentenpalast in Manila gesucht. Durch die Überschwemmungen obdachlos gewordene Menschen und die Ärmsten der Armen strömten am Dienstag in der Hoffnung auf medizinische Hilfe, Nahrung und ein Dach über dem Kopf zur Residenz von Staatschefin Gloria Arroyo. Die Flutopfer sollten „in allen zur Verfügung stehenden Bereichen“ des Präsidentenpalastes sowie in Zelten auf dem Gelände untergebracht werden, erklärte Arroyo. Notfalls würden ihre Mitarbeiter ihre Büros räumen, um Platz für Obdachlose zu machen.

Bereits am Montag hatte die philippinische Regierung um internationale Hilfe bei der Bewältigung der schlimmsten Unwetterkatastrophe seit mehr als vier Jahrzehnten gebeten.Verteidigungsminister Gilberto Teodoro äußerte die Befürchtung, dass die Zahl der Todesopfer weiter steigen könnte. Nach wie vor liefen Berichte über weitere Tote ein, sagte er. Einige Gebiete seien noch immer von der Außenwelt abgeschnitten.

Hilfe aus anderen Ländern würde die Fortsetzung der Rettungsarbeiten garantieren, auch wenn es - wie von Meteorologen vorausgesagt - zu einer erneuten Wetterverschlechterung kommen sollte, sagte Teodoro. „Wir können nicht warten, bis das passiert." Tropensturm „Ketsana“ hatte am Samstag mit sintflutartigen Regenfällen 80 Prozent der Hauptstadt Manila und weite Teile der umliegenden Provinzen unter Wasser gesetzt.

Unterdessen hat "Ketsana" nach seinem Zerstörungszug über die Philippinen am Dienstag Vietnam erreicht. Die Behörden haben 167 000 Menschen vorsorglich in Notunterkünfte gebracht. Das Auge des Sturms wurde am frühen Nachmittag in Zentralvietnam erwartet. Die vietnamesischen Behörden hatten 46 500 Fischerboote in die Häfen beordert. Meteorologen warnten vor Windgeschwindigkeiten von mehr als 150 Kilometern in der Stunde. Vietnam Airlines strich alle Flüge in der Region. „Wir gehen davon aus, dass wir alle Routen ab Mittwoch wieder bedienen können“, sagte ein Sprecher am Dienstag. (dpa/AFP/abendblatt.de)