Monaco: feiert neuen Herrscher. Was der Junggeselle über Kinder, Ehe und Moral sagt.

Monte Carlo. Rotweiße Flaggen, darauf ein doppeltes gekröntes "A" wie Albert: In Monaco kündet sich eine neue Epoche an. Die Trauerzeit für Fürst Rainier III. (+ 81) ist vorbei. Bei strahlendem Sommerwetter feierte der Kleinstaat seinen neuen Fürsten Albert II. (47), der mit einem Fest für sein Volk offiziell inthronisiert wurde.

Der diplomierte Politikwissenschaftler, der als Bobfahrer mehrmals an Olympischen Spielen teilgenommen hatte, stand immer im Schatten seines Vaters, bis er eine Woche vor Rainiers Tod am 6. April die Amtsgeschäfte übernahm. Bis dahin hatten ihm die wenigsten das Amt zugetraut. Doch in den letzten Tagen zeigte Albert schon, daß er bereit ist, entschieden zu handeln: Die Anerkennung seines nichtehelichen Sohnes Alexandre, der im August zwei Jahre alt wird, werten die Monegassen positiv - und sie nennen Albert sogar schon "Prinz mit Herz".

Ausdrücklich schloß er in einem Interview mit dem französischen Fernsehsender TF1 weitere bereits geborene Kinder nicht aus. Er wisse von weiteren Anfragen auf Anerkennung der Vaterschaft und sagte: "Wir werden darauf reagieren, wenn der Zeitpunkt angemessen ist . . ."

Außerdem kündete er an, heiraten und eine Familie gründen zu wollen. Bisher fehlt ihm aber noch die geeignete Frau. Vielleicht hat er seine Zukünftige ja gestern auf seinem bürgernahen Fest zur Thronbesteigung kennengelernt: Die Feier begann mit einer Messe von Erzbischof Bernard Barsi in der Kathedrale, in der sich das Grab von Rainier und Ehefrau Grace Kelly (1929-1982) befindet. Ergriffen reichte Albert seinen Schwestern Stephanie (40) und Caroline (48) die Hand. Am Abend wurden alle Bürger auf den Platz des Palastes zu einer Ansprache gebeten. Am Hafen feierte die Fürstenfamilie öffentlich mit Konzert und Feuerwerk. Eine Zeremonie für Gäste aus Adel und Politik soll am Nationalfeiertag (19. November) folgen. Schon jetzt kündete Albert eine Modernisierungs- und Ethikoffensive an: Er wolle sich ein "Image der Modernität" geben, heißt es. Er bat die Palastmitarbeiter seines Vaters zurückzutreten. Zu schwerfällig sei die alte Organisation im Fürstenpalast. Albert hat in den USA studiert, und es gilt als wahrscheinlich, daß er sich mit Amerikanern als Berater umgibt. Der neue Fürst: "Ich werde Moral, Ehrlichkeit und Ethik in den Mittelpunkt meiner Regierung stellen." Er wolle das Image des Fürstentums als "Paradies für Geldwäscher und Steuerflüchtlinge" verändern, sagte er, ohne Details zu nennen. Albert werde sich besonders um humanitäre Anliegen - Forschung, Medizin und Umwelt - kümmern. Der Fürst, der ein Elektroauto fährt, reist am 25. Juli nach Spitzbergen und nimmt mit einer Forschergruppe Messungen zur ökologischen Entwicklung um den Nordpol vor.