An der Münchner Villa des brasilianischen Fußballprofis, die im September 2011 abgebrannt war, wurden keine Einbruchsspuren gefunden.

München. Im Prozess gegen den FC-Bayern-Spieler Breno Borges wegen schwerer Brandstiftung haben mehrere Gutachter mit ihren Aussagen den brasilianischen Fußballprofi nicht entlasten können. Ein Sachverständiger vom bayerischen Landeskriminalamt berichtete am Montag vor dem Münchner Landgericht beispielsweise, dass es keine Einbruchsspuren an den Türschlössern der Villa gegeben hat. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 22-jährigen Profifußballer vor, im September 2011 in der von ihm angemieteten Villa im Münchner Nobelvorort Grünwald Feuer gelegt zu haben. Der Anklage zufolge soll er Alkohol oder Benzin als Brandbeschleuniger verwendet haben.

Breno war "sehr erregt“ und "aufgelöst“

Der Spieler war zum Tatzeitpunkt betrunken. Zum damaligen psychiatrischen Zustand des Fußballprofis äußerte sich nun der Leiter des Max-Planck-Instituts für Psychiatrie in München, Florian Holsboer. Dort wurde Breno in der Brandnacht eingeliefert. Der Psychiater berichtete wie der Spieler mit einer Rauchvergiftung, alkoholisiert und "von der ganzen Situation überwältigt“ dort ankam. Er sei "sehr erregt“, "sehr emotional“ und "aufgelöst“ gewesen, berichtet Holsboer. Er habe erkannt, dass er in einer sehr schwierigen Situation stecke. Im Gespräch sei der Spieler immer wieder darauf zurückgekommen, dass er eigentlich nur zum Fußballspielen nach Deutschland gekommen sei.

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Gedächtnislücken nach Saufgelage

Die Nachricht über eine weitere, am nächsten Tag anstehende Operation aufgrund seiner seit März 2010 erlittenen und nicht vollständig verheilten Knieverletzung habe dem Brasilianer in der Tatnacht zu schaffen gemacht. Aus Frust sei es an diesem Tag zu einem Trink-Exzess mit Freunden gekommen, gab der Psychiater Brenos Erzählungen wieder. Nach Angaben des 22-jährigen Spielers sei "sehr viel Bier und Wein“ durcheinandergetrunken worden, um sich "Erleichterung“ zu verschaffen. An den Tathergang habe sich Breno jedoch nicht erinnern können. Er habe eine Erinnerungslücke gehabt. Dem Spieler habe man schließlich ein Antidepressivum verschrieben.

Ein Sachverständiger der Versicherungskammer Bayern bezifferte den beim Brand entstandenen Sachschaden auf rund eine Million Euro. Mit dem Vermieter des Angeklagten habe sich die Versicherung schon auf einen Vergleich einigen können. Demnach hat die Versicherung dem Vermieter bereits 750.000 Euro für den entstandenen Schaden bezahlt. Weitere 250.000 Euro sollen noch folgen, wenn dieser das Haus wieder vollständig aufbaut. Ein Nachbar des Profifußballers hat zudem ebenfalls Ansprüche geltend gemacht. Für die Beseitigung der durch den Brand entstandenen Rußschäden an seiner Garage fordert er 5.000 Euro.