Der 22 Jahre alte Breno vom Fußball-Bundesligist Bayern München klagt vor Gericht über mangelnde Integration und sportliche Probleme.

München. Der wegen schwerer Brandstiftung angeklagte Breno von Fußball-Bundesligist Bayern München schweigt zu den Tatvorwürfen. Zu Beginn des Prozesses am Mittwoch vor dem Landgericht München machte der 22-Jährige allerdings umfassende Angaben zu seiner Person. Dabei berichtete er von sprachlichen, sportlichen und persönlichen Problemen in Deutschland und mangelnder Integration. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Brasilianer vor, im September 2011 in seiner Villa im Münchner Vorort Grünwald Feuer gelegt zu haben.

Der Fußballer schilderte, dass er aufgrund sprachlicher Probleme in München relativ wenig Anschluss hatte. "Ich habe immer Kontakte gesucht zu den Spielern“, sagte Breno, der vor Gericht von einer Dolmetscherin übersetzt wurde. Auch zu den Psychologen habe er Kontakt gesucht. "Aber mein Deutsch ist nicht so gut.“ Auch mit seinen Trainern habe er sich nur über Drittpersonen, wie andere brasilianische Spieler, verständigen können.

Zudem habe es ihm zu schaffen gemacht, dass er nur selten zum Einsatz kam. Insgesamt habe er in den vergangenen viereinhalb Jahren höchstens 30 Mal für die Bayern gespielt, sagte der Fußballprofi. "Ich war ein bisschen traurig“, sagte Breno. "Ich wollte immer so wahnsinnig gerne spielen.“ Er sei "die meiste Zeit zu Hause“ gewesen.

Gut haben Breno nach eigenen Angaben die Monate im Jahr 2010 gefallen, als er nach Nürnberg ausgeliehen war. "Es war ein anderes Leben, ein lustigeres Leben. Ich habe dort alle Spiele gespielt.“ Wegen einer langwierigen Knieverletzung im Jahr 2010, die über zwei Jahre hinweg insgesamt drei Operationen nach sich zog, kehrte Breno eigenen Angaben zufolge nach wenigen Monaten in Nürnberg nach München zurück.

Zum Münchner Verein habe er ein gutes Verhältnis gehabt. "Ich hatte nie Probleme mit dem FC Bayern“, betonte der Brasilianer. Allerdings habe ihn der Verein wenige Monate nach seiner Ankunft in München vor die Wahl gestellt, für seine Eltern oder für seine Frau ein Visum zu beantragen. "Bayern sagte zu mir: 'Du hast dich zu entscheiden zwischen deinen Eltern und deiner Ehefrau.'“ Vater und Mutter seien inzwischen wieder in Brasilien. Breno räumte ein: "Das war schon schwierig für mich, weil ich ja doch sehr an meinen Eltern hänge.“

Zur moralischen Unterstützung verfolgte am Mittwoch Brenos Fußball-Kollege und Landsmann Giovane Elber den Prozess. Er sagte am Rande, der FC Bayern habe viel für Breno getan. Aber bezüglich des "Integrationsproblems“ müsse der Verein "besser aufpassen“ und gerade junge Spieler stärker unterstützen.

Breno war zum Tatzeitpunkt betrunken. Vor Gericht wollte er zu seinem Alkoholkonsum generell nur sagen: "Ich trinke nicht mehr.“ Als Motiv für die Tat gilt Frust über die langwierige Knieverletzung.

Die Ehefrau des Brasilianers und die drei Kinder waren zur Tatzeit nicht im Haus. Der Fußballprofi von Bayern München konnte aber nach den Vorwürfen der Staatsanwaltschaft nicht wissen, ob die Familie zwischenzeitlich zurückgekehrt war. Es entstand Sachschaden von mehr als einer Million Euro. Breno drohen bis zu 15 Jahren Haft.