Marius Ebbers spielt seit 2008 für den Verein, Florian Bruns seit 2006. Die Freunde würden ihre Verträge gern verlängern, haben aber Notfallpläne.

Hamburg. "So, Ebbe, die Luxussituation ist jetzt vorbei", sagt Florian Bruns, grinst und klärt auf: "Im Trainingslager in der Türkei werde ich wieder bei ihm sein, mit ihm das Doppelbett teilen, und das ist auch gut so." Im Herbst hatte Bruns seinen jahrelangen Zimmerkollegen indirekt isoliert. Er war wegen einer Rückenverletzung zwei Monate ausgefallen, und Marius Ebbers hatte die Auswärtsreisen im Einzelzimmer verbracht. Nun sind die Freunde wieder zusammen und haben sich für die kommenden Monate viel vorgenommen. Beide müssen sich nach unbefriedigender Hinrunde für eine Vertragsverlängerung empfehlen.

Die Option, die ihre Kontrakte bei einer bestimmten Einsatzzahl automatisch bis 2014 verlängert hätte, ist bereits hinfällig. Zusammen kommen sie auf nur 13 von 38 möglichen Startelfeinsätzen in der Liga. Was passiert im Sommer? "Ja, es ist momentan eine gewisse Ungewissheit da", sagt Ebbers. Eine Saison haben sie bereits gemeinsam in Aachen gespielt. Bruns wechselte 2006 ans Millerntor, Ebbers folgte zwei Jahre später, "und es wäre perfekt, wenn wir hier noch ein oder zwei Jahre zusammen spielen könnten", sagt Bruns, "aber wir wissen schon, dass wir etwas älter sind im Vergleich zu diesen ganzen Buchtmanns, Gyaus und Gogias."

Im August feiert Bruns 34. Geburtstag, Ebbers ist mit 35 Jahren der älteste Spieler im Kader. "Die Hinrunde ist für mich nicht so optimal gelaufen", weiß der Blondschopf, "aber ich merke im Training, dass ich noch mithalten und helfen kann. Ich wünsche mir, dass wir zeitnah Gespräche führen, wie es weitergehen kann, ob es überhaupt weitergeht." Ebbers spricht mit gesteigerter Ernsthaftigkeit, sein Gesicht wirkt schmaler. Die aktuellen Laktatwerte bestätigen die Wahrnehmung. Das Duo ist fit, will ein letztes Mal angreifen. Beide wissen, dass in vier Monaten alles vorbei sein könnte. "Ja, es könnte unser letztes halbes Jahr werden. Natürlich denkt man darüber nach", sagt Ebbers, der ein Karriereende nicht ausschließt, sollte es bei St. Pauli nicht mehr weiter gehen: "Ich habe mir ein zweites Standbein aufgebaut mit meinem Laden in der Schanze, das wäre der Notfallplan."

Langfristig, zumindest das ist sicher, wird er in Hamburg bleiben. Auch Bruns favorisiert die Hansestadt als Lebensmittelpunkt, möchte verlängern, allerdings nicht um jeden Preis: "Ich fühle mich hier sehr wohl, möchte gern ein achtes, idealerweise ein neuntes Jahr bei St. Pauli draufpacken. Aber auch nur, wenn ich eine reelle Chance bekomme, wirklich Einsätze zu kriegen. Nur der Gute-Laune-Onkel zu sein, wäre zu wenig. Und wenn ich irgendwo anders unterschreibe und dort noch eine Möglichkeit hinten dran bekomme, verändert sich die ganze Planung. "

Aktuell sieht die eine Anschlussverwendung beim FC St. Pauli vor. Während Ebbers mit seinem Bekleidungsgeschäft vorgesorgt hat, will der Oldenburger 2013 sein BWL-Studium, Schwerpunkt Marketing, abschließen. Nach Abendblatt-Informationen wird der Verein ihm ein entsprechendes Angebot unterbreiten. "Natürlich wäre das eine Option für mich. Sehr sogar. Es wäre das Optimale, hier weiter zu spielen und darüber hinaus im Verein zu arbeiten." Ob er aber auch die gewünschte sportliche Perspektive erhält, ist fraglich. Bruns' Flachs Richtung Ebbers gilt daher bei beiden auch für die im Februar beginnenden Sondierungsgespräche: Die Luxussituation ist vorbei.