Weshalb der FC St. Pauli bei seiner Vorbereitung auf die Rückrunde zunächst auf die üblichen Testpartien gegen andere Teams verzichtet.

Hamburg. Paderborn empfängt den FC Schalke 04, Hertha BSC trifft auf Wolfsburg, Braunschweig lädt zum Duell mit Erfurt, und Ingolstadt bekommt es mit Offenbach zu tun. Es ist die Woche der Testspiele in der Zweiten Bundesliga. Fast alle Klubs messen sich nach der Winterpause erstmals wieder unter Wettkampfbedingungen.

Beim FC St. Pauli geht man einen anderen Weg. Ausdauertraining, Sprinttests und Technikparcours stehen vor dem Trainingslager im türkischen Belek (15. bis 24. Januar) auf dem Programm. "Wir haben keine neuen Spieler, die wir schnellstmöglich einbauen müssten, daher haben wir auf frühe Tests verzichtet", erklärt Co-Trainer Timo Schultz. Chefcoach Michael Frontzeck wollte das Team in seiner ersten Vorbereitung möglichst ungestört versammeln und hatte zum Auftakt "acht, neun umfangreiche Tage" versprochen.

Zweimal pro Tag müssen die Profis nun schon vor dem Trainingslager antreten. Vormittags werden auf dem Kunstrasenplatz an der Kollaustraße Grundlagen im technischen Bereich trainiert. Am Montag überraschten Frontzeck, Schultz und Thomas Meggle mit einem Technik-Zirkel - und hohem Unterhaltungswert. An sieben Stationen mussten Fabian Boll und Co. ihre Geschicklichkeit am Ball unter Beweis stellen. Florian Kringe und Akaki Gogia sorgten beim Ballhochhalten mit einer Mini-Kugel mit 169 Berührungen in einer Minute für Rekorde, Christopher Buchtmann war im Slalom-Parcours mit 14 Umläufen in 60 Sekunden Schnellster. Beim Lattenschießen traf Marius Ebbers achtmal. "Da waren die Jungs natürlich mit viel Spaß dabei, aber es diente vor allem der Weiterentwicklung der technischen Fähigkeiten", erklärt Meggle. Am Dienstag veranstaltete das Trainerteam ein Turnier mit drei Mannschaften im Fünf-gegen-fünf-Modus. Torhüter Philipp Tschauner dirigierte sein Team um Kringe und Jungprofi Marcel Andrijanic lautstark zum Turniersieg. Auch hier standen die Technik, das Kurzpassspiel und der schnelle Abschluss im Vordergrund.

Die Schwerpunkte liegen in der ersten Hälfte der Vorbereitung jedoch klassisch im läuferischen Bereich. Athletiktrainer Timo Rosenberg setzte an den Nachmittagen Sprinttests und Ausdauerläufe an. Schnellster auf der Kurzstrecke in der Sporthalle Hamburg war Modellathlet Joseph-Claude Gyau. Im Niendorfer Gehege kamen die Profis bei 1000-Meter-Intervallläufen ins Schwitzen. "Dazu ist eine Vorbereitung da, hier werden die konditionellen Grundlagen für die Saison gelegt", weiß Schultz.

In Belek sollen dann der taktische Feinschliff und die ersten Härtetests folgen. St. Pauli trifft dort auf die Schweizer Klubs FC Winterthur (Erste Liga), AC Bellinzona (Zweite Liga) und den österreichischen Erstligisten Austria Wien. Nach der Rückkehr bekommen die Fans das Team dann vor dem Liga-Auftakt noch einmal am Millerntor zu sehen. Der dänische Champions-League-Teilnehmer FC Nordsjælland kommt zur Generalprobe am 26. Januar (15 Uhr) nach Hamburg.