Mit einem emotionalen Bekenntnis hat sich der Erfolgscoach nach sechs Jahren auf der deutschen Fußball-Bühne zurückgemeldet.

Köln - Vorhang auf zur Christoph-Daum-Show beim 1. FC Köln.

Mit großem Brimborium, markigen Sprüchen und einem emotionalen Bekenntnis hat sich der Erfolgscoach nach sechs Jahren auf der deutschen Fußball-Bühne zurückgemeldet.

"Das ist wie in der Liebe", begründete Daum bei seiner Vorstellung das überraschende Engagement beim abgestürzten Traditionsklub in der Zweiten Liga.

"Ich habe eine Pro- und Contra-Liste gemacht, aber am Ende haben Herz und Gefühl entschieden."

Im Blitzlichtgewitter

Als Daum, der einen Vertrag bis 2010 unterschrieb, pünktlich um 10.30 Uhr im feinen Zwirn erstmals die Bühne des Kölner WM-Stadions betrat, stand er wie zu besten Zeiten im Blitzlichtgewitter.

Mehr als ein Dutzend Kameras waren auf den 53-Jährigen gerichtet. Anschließend folgte die erste Trainingseinheit, zu der 9000 Fans ins Stadion strömten. Dabei wurde der Trainer von den Anhängern frenetisch gefeiert.

Daum hat seit seiner Zusage vor einer Woche ganz Köln in einen Ausnahmezustand versetzt.

Große Ziele

Und Daum wäre nicht Daum, wenn er nicht große Ziele im Gepäck gehabt hätte. "Ich versuche die Basis herzustellen, damit der FC in einigen Jahren wieder in den deutschen Spitzenbereich vordringen kann", gab der Fast-Bundestrainer zu Protokoll.

Doch die langfristigen Konzepte müssen vorerst hinten anstehen. "Arbeiten, arbeiten, arbeiten", heiße vorerst die Devise.

"Es geht bis Weihnachten um keinen Schönheitspreis, sondern nur um Punkte", analysierte der Coach die Situation, die sich mit sechs Punkten Rückstand zu einem Aufstiegsplatz derzeit unbefriedigend darstellt.

"Nicht nur ein Magier, sondern auch kompetent"

Für die Verpflichtung von Daum hatte der FC seit der Entlassung von Hanspeter Latour Anfang November alle Hebel in Bewegung gesetzt.

"Er ist nicht nur ein Magier, sondern ein kompetenter Vertreter seiner Zunft. Die Verpflichtung von Daum ist für den Klub ein Befreiungsschlag", schwärmte Manager Michael Meier in höchsten Tönen.

"Damit setzt zwar kein Automatismus zu größerem Erfolg ein, aber die Wahrscheinlichkeit ist größer geworden, den Klub wieder auf eine solide Basis zu stellen."

Und weiter meinte Meier: "Es wird nicht langweilig."

Schritt für Schritt zurück an die Spitze

Wie 1986, als Meier dem Coach bei seinem erstmaligen Engagement (bis 1990) den Weg in den Profifußball geebnet hatte, will das Duo den Klub Schrit für Schritt zurück nach oben führen.

"Der FC ist weiterhin ein Markenartikel, der weltweit seinen Stellenwert besitzt. Noch heute wird der Klub mit Namen wie Schumacher, Littbarski oder Häßler in Verbindung gebracht. Da wollen wir wieder hin", meinte Daum.

Der neue Mann vergleicht seine Arbeit in der Domstadt mit der Situation beim italienischen Rekordmeister Juventus Turin: "Juve spielt auch in der zweiten Liga und trotzdem sind prominente Spieler wie Buffon oder del Piero geblieben."

Sechs Jahre Deutschland-Pause unabhängig von Kokain-Affäre

Dass es sechs Jahre gedauert habe, bis er nach Deutschland zurückkehrte, habe nichts mit der spektakulären Drogen-Affäre zu tun gehabt.

"Ich habe mich jederzeit in der Lage gefühlt, wieder in Deutschland zu arbeiten. Ich hatte bereits kurz danach wieder Angebote und haben auch viele ausgeschlagen", sagte der vierfache Familienvater.

Nun also der FC, dem er zuerst eine Absage erteilt hatte. "Die Entscheidung gegen den FC sollte eigentlich eine Befreiung auslösen, aber danach war Totentanz angesagt. Ich habe mich nicht wohl gefühlt und mich umentschieden", meinte Daum.

Gesundheitlich wieder bei 100 Prozent

Gesundheitlich sei er nach seiner Mandeloperation noch nicht wieder bei 100 Prozent: "Ich hoffe aber, dass ich dem FC auch mit 50 Prozent helfen kann."

Am Sonntag beim 2:1-Sieg in Fürth hatte Daum im Hintergrund schon erfolgreich die Fäden gezogen. Dass der Faktor Geld bei seinem Engagement nicht ausgeklammert wurde, wollte Daum auch nicht leugnen:

"Wir sind im Profigeschäft, natürlich haben wir auch über die finanziellen Rahmenbedingungen gesprochen."

Erst nach der Hinrunde Entscheidungen über Neuzugänge

Bis Weihnachten hätten zudem alle Spieler die Möglichkeit, ihn zu überzeugen. Erst dann werde über "eine Personalangleichung" gesprochen.

Geld sei im Klub da. Der FC habe gut gewirtschaft, auch die Podolski-Millionen seien als Rücklage noch vorhanden.