Christoph Daum wird nicht als Trainer zum 1. FC Köln zurückkehren. Er sagte dem Zweitligisten aus “gesundheitlichen Gründen“ ab.

Köln - Christoph Daum wird nicht als Trainer zum 1. FC Köln zurückkehren.

Wie der Zweitligist am Mittag bekannt gab, sagte der 53-Jährige den Rheinländern aus "gesundheitlichen Gründen" ab.

Daum hatte sich kürzlich einer Halsoperation unterziehen müssen und soll sich laut ärztlichem Rat in den nächsten Wochen schonen.

Bereits am Samstag hatte er daher ein Engagement in den nächsten Wochen ausgeschlossen, dem FC aber grundsätzlich Hoffnung auf eine erneute Zusammenarbeit gemacht.

Kohler und Labbadia im Gespräch

Um 12.24 Uhr erfolgt am Dienstag die Absage. Daum unterrichtete die FC-Chefs päter telefonisch.

Als mögliche Kandidaten werden jetzt Welt- und Europameister Jürgen Kohler und Bruno Labbadia gehandelt, die beide schon als Profis in Köln gespielt hatten.

Kein Thema sei, so Meier, Daum-Assistent Roland Koch. "Wir haben bereits Gespräche mit anderen Kandidaten aufgenommen", bestätigte der FC-Manager.

Ärztliche Untersuchung entscheidend

In einer fünfminütigen Erklärung versuchte Meier am Dienstagnachmittag auf einer Pressekonferenz, die Dinge aus Sicht des Klubs darzustellen.

"Wir, der 1. FC Köln, haben alles in die Waagschale geworfen. Mir persönlich tut es Leid, dass wir die einmalige Möglichkeit nicht genutzt haben", erklärte Meier.

Entscheidend sei eine ärztliche Untersuchung Daums am Montagabend gewesen. Die Mediziner hatten dem Coach abgeraten, die Aufgabe zu übernehmen.

Präsident Wolfgang Overath steht nun eine brisante Jahreshauptversammlung am 21. November bevor.

Überzeugungsarbeit ohne Erfolg

Die Kölner hatten sich am vergangenen Donnerstag nach dem 0:1 gegen Aue von Trainer Hanspeter Latour getrennt und am Sonntag unter Interimscoach Holger Gehrke ein 0:0 beim SC Freiburg erreicht.

Overath und Manager Michael Meier hatten am Samstag und Montag in mehrstündigen Verhandlungen versucht, Daum zu überzeugen, doch zum FC zurückzukehren.

Angebot über angeblich 2,5 Millionen Euro pro Jahr

Angeblich bot die Vereinsführung einen mit 2,5 Millionen Euro pro Saison dotierten Vierjahresvertrag. Zudem sollen Zusagen über Spielereinkäufe im hohen zweistelligen Millionen-Bereich gemacht worden sein.

Noch am Morgen hatte der Coach den Fans der "Geißböcke" Hoffnung gemacht. "Seit Tagen ziehe ich mir DVDs rein. Wenn ich anfange, dann geht sofort die Post ab", sagte er dem "Express".

Von 1986 bis 1990 in Köln

Daum war von 1986 bis 1990 auf seiner ersten Station als Profi-Trainer bei den Rheinländern tätig, die nach zwölf Zweitliga-Spieltagen fünf Punkte Rückstand auf einen Aufstiegsplatz aufweisen.

Seit seiner Kokain-Affäre 2000 hat er ausschließlich im Ausland gearbeitet.

Dabei holte er mit Austria Wien die österreichische Meisterschaft und den österreichischen Pokal sowie zweimal mit Fenerbahce Istanbul den türkischen Titel.

Bei mehreren Bundesligisten im Gespräch

Letzte Station in Deutschland war Bayer Leverkusen (1996 bis 2000). Mit der Werkself holte er dreimal die Vizemeisterschaft (1997, 1999, 2000).

Daum liegt zurzeit eine lukrative Offerte von Dynamo Kiew vor. Außerdem wurde er als möglicher Coach bei Schalke 04, dem Hamburger SV und Borussia Dortmund gehandelt.