19 Heimsiege in Serie, das beste Team der Hauptrunde, dann das Aus im Playoff-Halbfinale. Die Hamburg Freezers haben eine starke Saison hinter sich. Lesen Sie hier die Einzelkritk für alle Profis.

Hamburg. Keine Frage: Die Hamburg Freezers haben eine starke Saison in der Deutschen Eishpckey Liga (DEL) gespielt. Nach einer Rekord-Serie folgte die Hauptrunden-Meisterschaft. In den Playoffs war allerdings im Halbfinale gegen den ERC Ingolstadt Endstation. Zeit für einen Rückblick. Lesen Sie hier die Saison-Einzelkritik des Hamburger Abendblatts für jeden Freezers-Profi.

Sébastien Caron: Eine Top-Verpflichtung, mit der die Wende bei den Freezers kam. Der Frankokanadier spielt spektakulär, hat seinen Ruf als Diva widerlegt und kann Spiele fast im Alleingang gewinnen. Hat seinen Vertrag bis 2016 verlängert.

Dimitrij Kotschnew: Die Art und Weise, wie er von seinem Kreuzbandriss zurückkam, war beeindruckend. Der Ex-Nationalkeeper bildet auch in Zukunft mit Caron das beste Torhüter-Duo der Deutschen Eishockey-Liga. Sein Vertrag läuft sogar bis 2017.

Niklas Treutle: War dem Druck in Abwesenheit von Kotschnew nicht gewachsen und floh nach Carons Verpflichtung nach München. Talentiert, aber mental nicht stark genug, um ein vollwertiger Stammkeeper zu sein.

Duvie Westcott: Der 36 Jahre alte Verteidiger spielte seine beste Saison bei den Freezers. Weniger Strafen, weniger Fehler, mehr Tore und wichtig als Führungsspieler. Hat sich den neuen Vertrag bis 2015 verdient.

Christoph Schubert: Der Pechvogel. Eine schwere Gehirnerschütterung zwang ihn zu einer zweimonatigen Pause. Anschließend wechselten sich starke Phasen mit schwachen ab, auch in den Playoffs, wo einem schwachen Viertelfinale ein starkes Halbfinale folgte. Dem Kapitän kann man für die Zukunft nur Gesundheit und mehr Konstanz wünschen. Er steht bis 2017 unter Vertrag.

Kevin Schmidt: Der beste Verteidiger der Saison. Läuferisch eine Augenweide und dazu offensiv und defensiv stark. Die Nominierung für die Nationalmannschaft kann nur noch eine Frage der Zeit sein. Er hat einen Vertrag bis 2016.

Mathieu Roy: Nach Verletzungssorgen brauchte er Zeit, um an seine starke Vorsaison anzuknüpfen, was nur bedingt gelang. In der Freezers-Defensive ist der Frankokanadier dennoch unverzichtbar. Sein Vertrag läuft im nächsten Jahr aus.

Bettauer offensiv mit großem Potenzial


Johan Ejdepalm:
Geriet in den Playoffs an seine Grenzen. Über weite Strecken der Hauptrunde sehr solide, aber eben auch nicht mehr. Wird den Club deshalb verlassen. Mit Brett Festerling steht schon der Nachfolger fest, der nicht einmal eine Ausländerlizenz blockiert.

Daniel Nielsen: Nicht spektakulär, aber zuverlässig und fast fehlerlos. Dass der Däne gehen muss, ist eine kleine Überraschung. Nielsen zieht es wohl in die dänische Heimat.

James Bettauer: Nach dramatisch schlechtem Start fing sich das Talent. Offensiv mit großem Potenzial, stabilisierte er sich auch in der Abwehrzone. Der 23-Jährige sollte lernen, seine eigene Stärke besser einzuschätzen. Er forderte eine größere Rolle im Freezers-Team ein. Dieser ist er aber noch nicht gewachsen. Bettauer wechselt deshalb wegen der vermeintlich besseren Perspektive nach Augsburg.

Flaake, die Tormaschine


Kevin Lavallée:
Füllte den Kader auf, ohne allerdings die Freezers signifikant zu verstärken. Wird den Club verlassen.

Jerome Flaake: Die Tormaschine. Einer überragenden Hauptrunde mit 25 Toren folgten allerdings unauffällige Playoffs mit nur zwei Treffern. Seine Offensivstärke fehlte den Freezers im Kampf um den Titel merklich, sein technisches Spiel ist in kampfbetonten Partien nicht zielführend genug. Dennoch ein unverzichtbarer Baustein für die Zukunft. Derzeit deutet vieles darauf hin, dass der aus Russland umworbene Stürmer bei den Freezers bleibt. Sein Vertrag läuft noch bis 2018.

Garrett Festerling: Die Hauptrunde war für den sensiblen Spielmacher durchwachsen, in den Playoffs hingegen präsentierte er sich richtig stark. Der Nationalspieler war griffig, präsent und torgefährlich. In der neuen Saison muss er aber an seiner Konstanz in der Hauptrunde arbeiten. Sein Vertrag läuft 2015 aus.

Oppenheimer auf dem Weg zum Führungsspieler


David Wolf:
Das Herz der Freezers, er hat einen großen Entwicklungsschritt gemacht. Wird den Club Richtung NHL verlassen. Gut für ihn, schlecht für die Hamburger. Seine Präsenz, sein Einsatz und seine Tore werden fehlen, auch wenn er sich und dem Team mit seinen hitzigen Aktionen bisweilen noch selbst im Weg steht. Sein Ausfall im Halbfinale nach dem Faustschlag gegen Benedikt Schopper tat den Hamburgern weh und sorgte für einen bitteren Nachgeschmack.

Thomas Oppenheimer: Hat einen großen Schritt zum Führungsspieler gemacht und mit 21 Treffern einen persönlichen Rekord in der Hauptrunde aufgestellt. In den Playoffs hingegen war der ehrgeizige Rechtsaußen mit zwei Toren kein großer Faktor, auch wenn er hart fürs Team arbeitete. Sein Vertrag läuft noch bis 2017.

Philippe Dupuis: Der Achterbahn-Spieler. Schwacher Beginn, ganz starke Zwischenphase, insgesamt durchwachsene Playoffs. Der Kreativspieler muss stabiler in seinen Leistungen werden. Das Potenzial zu einem Topspieler der DEL hat er. Bis 2016 kann er das bei den Freezers unter Beweis stellen.

Madsen muss in Sachen Torgefahr zulegen


Nico Krämmer:
Wächst immer mehr in eine größere Rolle hinein. Das Sturmtalent hat noch Nachholbedarf im taktischen Verständnis, wird dies aber in Zukunft lernen. Sein Vertrag läuft zunächst bis 2016.

Adam Mitchell: Der Unsichtbare. Seine Statistiken sind nicht schlecht, die Spiele, die er maßgeblich prägte, kann man aber an einer Hand abzählen. Dass er ab der neuen Saison als Deutscher spielt, sorgt dafür, dass er einen neuen Vertrag bis 2017 erhält. Muss sich aber merklich steigern, um das Vertrauen zu rechtfertigen.

Morten Madsen: Der personifizierte Beweis, dass Zahlen sehr wohl lügen können. Die Zahlen (37 Punkte in 51 Hauptrundenspielen) sind gut, dennoch kein Mann, der bisher den Unterschied ausmachte. In den Playoffs immerhin deutlich auffälliger. Der Däne muss vor allem in Sachen Torgefahr zulegen, damit sein 2015 auslaufender Kontrakt verlängert wird.

Cabana: Pechvogel Nummer zwei neben Schubert


Matt Pettinger:
Die Allzweckwaffe. Als die Freezers Verletzungspech in der Abwehr hatten, sprang er in der Defensive ein. Spielte als Abwehrspieler häufig besser als im Sturm. Diese Flexibilität bringt ihm einen neuen Einjahresvertrag ein, allerdings wohl auch eine dauerhafte Umfunktionierung zum Abwehrmann.

Frédérik Cabana: Pechvogel Nummer zwei neben Schubert. Erst die Posse um seinen deutschen Pass zu Saisonbeginn, dann die schwere Gehirnerschütterung. Der Publikumsliebling deutete aber an, dass er in der DEL eine gute Rolle spielen kann. Sein Vertrag läuft 2015 aus.

Marius Möchel: Spielte eine ganz starke Saison. In Unterzahl schon immer eine verlässliche Konstante, entdeckte der 22-Jährige in dieser Spielzeit sein Torjäger-Gen. Wird den Club trotz der Bemühung der Freezers, ihn zu halten, Richtung Nürnberg verlassen.

Ralf Rinke: Spielte keine Rolle, bekam fast keine Chance, sich zu zeigen.