Freezers-Stürmer David Wolf droht Verfahren wegen Körperverletzung. Der 24-Jährige hatte seinem Gegenspieler im Playoff-Halbfinal-Duell gegen Ingolstadt sechs Zähne ausgeschlagen. Freitag fünftes Duell gegen Ingolstadt.

Hamburg. Als die Hamburg Freezers am Donnerstagmorgen um kurz vor zehn Uhr das Abschlusstraining vor dem fünften Playoff-Halbfinal-Duell gegen den ERC Ingolstadt an diesem Freitag (19.30 Uhr, O2 World, ServusTV live) begannen, fehlte der Mann, über den derzeit ganz Eishockey-Deutschland spricht. David Wolf, der am Dienstag seinem Gegenspieler Benedikt Schopper in einem Faustkampf sechs Zähne ausgeschlagen hatte, weilte beim Arzt, um dort eine tiefe Schnittwunde an der Hand behandeln zu lassen. Obwohl der Nationalspieler nicht in der Volksbank-Arena weilte, drehte sich auch einen Tag nach der vom Schiedsgericht der Deutschen Eishockey-Liga verhängten Sieben-Spiele-Sperre alles um den 24-Jährigen.

Zumal Wolf nun auch juristisch ein Nachspiel droht. Die Staatsanwaltschaft Ingolstadt hat ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Körperverletzung eingeleitet. Das bestätigte Oberstaatsanwalt Wolfram Herrle der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. „Wir sind davon auch überrascht, haben damit nichts zu tun“, sagte der Pressesprecher des ERC Ingolstadt Claudius Rehbein dem Abendblatt. Bis zum Abend wurden weder Wolf selbst noch die Freezers über die Ermittlungen informiert. Die Staatsanwaltschaft ist auch ohne Anzeige verpflichtet, bei Vergehen dieser Art zu ermitteln.

Am Vormittag hatte sich Freezers-Sportchef Stéphane Richer noch über das Strafmaß der DEL echauffiert. Auf einen Einspruch verzichten die Hamburger dennoch mangels Aussicht auf Erfolg. Zudem würde allein der Antrag 5000 Euro Gebühr kosten. „Diese Summe investieren wir lieber in unseren Nachwuchs“, sagte Richer, der die Aktion von Wolf nicht guthieß. Er verurteilte allerdings die Beschimpfungen, die auf der Facebook-Seite der Freezers eingegangen waren. Der Sender Alsterradio, offizieller Medienpartner der Freezers, hat sich inzwischen beim Eishockeyclub für seine Lästereien über Wolf entschuldigt. „Es reden im Moment zu viele Leute mit, die keine Ahnung haben“, sagte Richer. „David muss sich natürlich besser unter Kontrolle haben, und wir wollen nicht, dass sich ein Spieler verletzt, aber wir sollten nicht so tun, als wäre es die erste Schlägerei in der Liga-Geschichte gewesen.“

Dennoch müssen sich die Freezers, die in der Best-of-Seven-Serie mit 1:3 zurückliegen, auf das Freitagspiel konzentrieren. Ein Sieg ist Pflicht, will die beste Hauptrundenmannschaft nicht vorzeitig in den Sommerurlaub fahren. „Der vierte Sieg ist für ein führendes Team immer der schwerste“, sagte Trainer Benoît Laporte. „Es liegt allein an uns, ob wir über den Freitag hinaus spielen werden.“ Laporte hat personell reagiert: Flügelstürmer Matt Pettinger rückt auf die Verteidigerposition, um aus der Abwehr heraus für mehr Offensivkraft zu sorgen. Dafür sitzt Defensivspieler Johan Ejdepalm als überzähliger Ausländer auf der Tribüne. Im Tor steht erneut Sébastien Caron.

Die Stimmung beim Abschlusstraining war positiv. Der Glaube an die eigene Stärke ist da. Auch wenn es bisher nur den Frankfurt Lions in der Saison 2007/08 gegen Iserlohn gelungen ist, einen 1:3-Rückstand in der Serie noch auszugleichen. „Wir haben uns in dieser Saison schon einmal in die Geschichtsbücher eingetragen. Warum nicht ein zweites Mal“, verweist Kapitän Christoph Schubert auf den Heimspielrekord mit 19 Siegen in Folge. Die Freezers wollen nicht von ihrer aggressiven Spielweise abrücken. „Wir ändern unseren Stil nicht und werden weiter hart spielen“, sagte Laporte.