Drei Spieler des Hamburger Eishockeyclubs haben sich im Play-off-Viertelfinale gegen Iserlohn besonders hervorgetan.

Hamburg. Play-offs in der Deutschen Eishockey-Liga, das ist die wichtigste Phase der Saison und deshalb die Zeit, in der Helden gemacht werden. Wer die Viertelfinalserie der Hamburg Freezers gegen Iserlohn verfolgt hat, der wird auf Anhieb einige Heroen nennen können. Torhüter Dimitrij Kotschnew beispielsweise, der im sechsten Spiel neun Sekunden vor Abpfiff einen Penalty hielt und damit den 1:0-Sieg sicherte, der das entscheidende 4:2 bedeutete. Oder Nationalstürmer David Wolf, der sich den Provokationen Tausender Roosters-Fans ausgesetzt sah, trotzdem gelassen blieb und mit vier Toren und fünf Assists zum Play-off-Topscorer der Mannschaft avancierte.

Doch während Wolf, Kotschnew oder auch die Schützen wichtiger Tore wie Jerome Flaake, Garrett Festerling, Phil Dupuis, Thomas Oppenheimer oder Mathieu Roy zu den Leistungsträgern zählen und deshalb als Stützen der Mannschaft erwartet worden waren, gibt es auch drei Spieler, die sich zu den heimlichen Helden der Endrunde gemausert haben, aber selten im Rampenlicht stehen: Julian Jakobsen, Kevin Schmidt und Marius Möchel.

Der dänische Angreifer Jakobsen ist dank seiner körperlichen Präsenz nicht nur der wichtigste Bullyspieler, sondern auch im Unterzahlspiel nicht mehr wegzudenken. Der 26-Jährige verrichtet die ungeliebten Arbeiten mit einer Hingabe, die Cheftrainer Benoît Laporte begeistert. „Julian ist in den Elementen Bully und Unterzahl zu einem Schlüsselspieler geworden. Er hat einen Riesenschritt gemacht und sich im Vergleich zur Hauptrunde signifikant verbessert“, lobt der Trainer. „Ich bin ein harter Arbeiter, will dem Team Energie bringen. Ich habe zu den Play-offs nichts geändert, achte auf meine Ernährung und trainiere ohnehin gerne mehr als andere. Es macht derzeit einfach richtig Spaß“, sagt Jakobsen.

Schmidt dagegen besticht schon seit Monaten durch sein sicheres Aufbauspiel und seine Ruhe, dank der er auch brenzlige Situationen mit Übersicht zu lösen versteht. Der 28-Jährige darf sich mittlerweile als sicherster Verteidiger bezeichnen, seine Plus-Minus-Bilanz, die das Verhältnis anzeigt, wer wie oft bei eigenen Toren und Gegentreffern auf dem Eis stand, ist mit plus sieben clubinterner Topwert. „Ich verstehe nicht, warum Kevin kein Thema für die Nationalmannschaft ist. Er ist der konstanteste Abwehrspieler, den ich habe“, sagt Laporte. „Ich musste es mir hart erarbeiten, bei den wichtigen Momenten auf dem Eis zu stehen. Dass ich jetzt so viel Vertrauen vom Trainer bekomme, macht mich glücklich. Ich fühle mich in der größeren Rolle extrem wohl, habe noch einmal einen großen Sprung in meiner Entwicklung gemacht“, sagt Schmidt.

Während er einen Vertrag bis 2016 besitzt und Jakobsen mit einer Verlängerung seines auslaufenden Kontrakts rechnen darf, hat Möchel dem Vernehmen nach in Nürnberg unterschrieben. Bestätigen will der 22-Jährige, der seine Rolle als Vierte-Reihe-Stürmer bemerkenswert angenommen hat und besonders im kraftraubenden Unterzahlspiel besticht, das nicht. „Marius tut das, was ich von einem Spieler seiner Güte erwarte. Er ist bereit, alles für das Team zu geben. Damit hilft er uns sehr“, sagt Laporte. „Meine Rolle hat sich in den Play-offs geändert. Ich spiele jetzt Mittelstürmer, fühle mich dort wohl. Auch wenn ich mal weniger Eiszeit bekomme, tragen meine Reihenpartner und ich zum Erfolg bei, indem wir den Gegner beschäftigen“, sagt Möchel.

Am Mittwoch (19.30 Uhr, O2 World) beginnt die Halbfinalserie gegen den ERC Ingolstadt – und damit die Suche nach neuen Helden.