Das Hamburger Eishockeyteam gewinnt in Iserlohn das sechste Viertelfinale mit 1:0 und trifft nun am Mittwoch auf den ERC Ingolstadt. Den Treffer des Spiels erzielte Jerome Flaake.

Iserlohn. Eine halbe Stunde nach Spielende, die Fans der Roosters feierten noch immer ihre ausgeschiedenen Lieblinge, sprach der Held des Abends wahre Worte gelassen aus. „Ich hatte diesen Penalty verursacht, da war es wohl klar, dass ich ihn auch halten musste“, sagte Dimitrij Kotschnew. Das war zwar eine für den stets beherrschten Torhüter der Hamburg Freezers typische, dennoch aber sehr verkürzte Darstellung dessen, was man nach dem 1:0 (0:0, 1:0, 0:0)-Sieg der Hamburger, mit dem sie die Serie 4:2 gewinnen und zum zweiten Mal in der Clubgeschichte nach 2004 ins Halbfinale der Deutschen Eishockey-Liga einziehen konnten, mit gutem Recht als Play-off-Wahnsinn bezeichnen durfte.

Neun Sekunden vor dem Ende des sechsten Viertelfinalspiels zwischen den Iserlohn Roosters und den Freezers hatte Kotschnew bei einer seiner diversen Paraden im Schlussdrittel sein Tor aus den Angeln gehoben. Die Regel besagt, dass ein solches Vergehen innerhalb der letzten zwei Spielminuten mit einem Penalty zu bestrafen ist. Zwar wies Kotschnew auf dem Eis und auch im Interview danach alle Absicht von sich, die Schiedsrichter sahen das jedoch anders. So hatte Brooks Macek die große Chance, die erste Verlängerung in dieser Viertelfinalserie zu erzwingen. Unter ohrenbetäubenden Anfeuerungsrufen der heißblütigen Fans am Seilersee lief er an, versuchte eine Körpertäuschung, doch Kotschnew war nicht zu bezwingen und hielt. Das Halbfinale war gesichert. „Ich bin stolz auf die Leistung meines Teams“, sagte Cheftrainer Benoît Laporte.

„Man muss in so einer Situation den Fokus behalten. Ich bin einfach nur stolz auf das Team, das unglaublich diszipliniert gearbeitet hat“, wehrte Kotschnew, der schon am vergangenen Sonntag beim 4:0-Sieg im vierten Spiel einen Shut-out geschafft hatte, alle persönlichen Lobeshymnen ab. Verdient hatten sich die Hamburger den Sieg tatsächlich durch eine extrem geschlossene Teamleistung. Die Defensive hielt dem Dauerdruck der Gastgeber, die vor allem im Schlussdrittel dem Ausgleich mehrfach nahe waren, durch disziplinierte Arbeit stand. Bezeichnend war der Fakt, dass die umsichtigen Schiedsrichter trotz der hitzigen Atmosphäre nur eine Strafe verhängen mussten, und diese erhielt Hamburgs Abwehrspieler Duvie Westcott wegen Zeitverzögerung.

Hervorzuheben war neben Kotschnew einmal mehr die deutsche Paradereihe mit Garrett Festerling, David Wolf und Jerome Flaake, der mit seinem ersten Play-off-Treffer für den Halbfinaleinzug sorgte. Nach schöner Vorarbeit von Wolf konnte der Topscorer der Hauptrunde endlich den Play-off-Bann brechen. „Natürlich bin ich stolz auf mein Tor, aber viel stolzer bin ich auf die Leistung der Mannschaft“, sagte Flaake. Wolf blickte bereits voraus auf die am Mittwoch (19.30 Uhr) beginnende Halbfinalserie gegen den ERC Ingolstadt. „Wir haben uns das hart, aber verdient erarbeitet und freuen uns jetzt auf das Halbfinale. Nun ist alles möglich“, sagte er. Nach dem dramatischen Freitagabend am Seilersee ist dem nichts hinzuzufügen.

Die Statistik:

Tor: 0:1 (24:30) Flaake (Wolf). Strafminuten: 0/2. SR: Piechaczek/Schukies (Finning/Herne). Z.: 4967.

Die weiteren Viertelfinalspiele: Wolfsburg – Nürnberg 8:3 (Stand 4:2), Ingolstadt – Krefeld 4:1, Köln – Mannheim 4:1 (beide bereits am Mittwoch beendet). Damit im Halbfinale: Hamburg – Ingolstadt, Köln – Wolfsburg.