Die Hamburg Freezers übernehmen durch den Heimsieg gegen die Kölner Haie Platz zwei der Tabelle, auf dem vorher der heutige Gegner stand.

Hamburg Was für einen Feierabend dieser 7. Dezember 2012 bereithalten würde, hätte man ahnen können, als in der Partie zwischen den Hamburg Freezers und den Kölner Haien nach neun Minuten die erste technische Pause eingelegt wurde und das Gesicht von Benoît Laporte über den Videowürfel flimmerte. Der Cheftrainer der Freezers, meist angespannt und konzentriert, lachte ein herzliches Lachen. Und weil sich seine Mannschaft nach der besten Saisonleistung mit einem 7:1 (4:0, 1:0, 2:1)-Sieg und dem Sprung auf Platz zwei der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) belohnte, konnte der Kanadier auch nach dem Spiel noch lachen.

Weil zeitgleich der HSV im benachbarten Volksparkstadion gegen Hoffenheim spielte, herrschte auf den Zufahrtswegen Verkehrschaos. Die, die es nicht rechtzeitig in die O2 World schafften, verpassten das Chaos in der Kölner Abwehr. Wie ein Rudel hungriger Piranhas fielen die Hamburger über die Haie her – und machten mit einem Doppelschlag innerhalb von 50 Sekunden fette Beute. Zunächst traf Verteidiger Kevin Schmidt nach Traumpass von Jamie Benn, der ob des anhaltenden Tarifstreits in Nordamerikas Topliga NHL wohl auch 2013 noch in Deutschland spielen wird. Dann schlug die Paradereihe zu, David Wolf feuerte auf Vorarbeit seiner Sturmpartner Garrett Festerling und Jerome Flaake einen Schlagschuss aus kurzer Distanz ins lange Eck.

Doch das war noch längst nicht alles. Nachdem Festerling am rechten Pfosten scheiterte, ließ Kölns Danny aus den Birken, bis dato bester Torhüter der DEL, einen harmlosen Schuss von Julian Jakobsen unterm Arm durchrutschen. Und an Tagen wie diesen gelingt sogar denen, die unter Torflaute leiden, der Durchbruch: So war es Thomas Dolak, der seit mehr als einem Monat auf ein Tor gewartet hatte, vorbehalten, das beste Eröffnungsdrittel der Saison mit dem 4:0 zu krönen. Die Fans scheinen sich an Heimsiege allerdings gewöhnt zu haben. Die Gala-Show ihrer Lieblinge nahmen sie überraschend teilnahmslos zur Kenntnis. Die Stimmung war im Gegensatz zum Spiel durchschnittlich.

Zum zweiten Drittel brachte Kölns Coach Uwe Krupp mit Youri Ziffzer einen neuen Torhüter, der seine Sache vor allem deshalb etwas besser machte, weil die Freezers nun nicht mehr mit Vollgas angriffen, sondern sich auf eine sichere Defensive und ruhigen Spielaufbau beschränkten, um nadelstichartig Konter zu setzen. Einen davon nutzte Festerling, dem nun in fünf Spielen in Serie ein Tor gelang, um mit einem Alleingang in Überzahl das 5:0 zu erzielen.

Köln gab sich nun auf und ermöglichte den Verteidigern Mathieu Roy und Duvie Westcott noch zwei schöne Tore, die von den endlich aufgewachten Fans mit stehenden Ovationen und „Oh wie ist das schön“-Gesängen gefeiert wurden. Der höchste Heimsieg der Saison und der erste innerhalb von 60 Minuten gegen die Kölner seit 1428 Tagen – am 9. Januar 2009 hatte es ein 3:2 gegeben - war geschafft. Mit einem Erfolg am Sonntag (14.30 Uhr) im Nordderby bei den Hannover Scorpions könnten die Hamburger die Tabellenspitze erklimmen – und ihrem Coach das nächste Lachen ins Gesicht zaubern.

Statistik

Tore: 1:0 (2:09) Schmidt (Benn, Pettinger), 2:0 (3:18) Wolf (Festerling, Flaake), 3:0 (17:50) Jakobsen (Köppchen, Wolf), 4:0 (19:17) Dolak (Schubert, Westcott), 5:0 (36:18) Festerling (Wolf, Köppchen), 6:0 (47:01) Roy (Köppchen, Benn), 7:0 (52:01) Westcott (Benn), 7:1 (57:57) Müller (Stephens, Lavallee)

Strafminuten: 14/8. SR: Schütz/Steinecke (Moers/Brotterode)

Zuschauer: 7930