HAMBURG. Groß war er schon immer. Ruderer aber sind - von den als "Dünnbeinen" bezeichneten Leichtgewichten abgesehen - groß und stark. Als der schlaksige Daniel zu Jugendzeiten auf 1,93 Meter angewachsen war, sagte ihm sein Vater: "Junge, du musst was tun!"

Zwar hat Papa Makowski nicht unbedingt Gefallen an dem Kraftausdauersport gefunden (er fiel vor Jahrzehnten bei zwei "Testfahrten" jeweils ins dreckige Nass), der Sohn jedoch legte sich dank der Ruder-AG der Sophie-Barat-Schule in die Riemen - genauer in die Skulls: ein Ruderblatt links, das andere rechts. Weil sein Gymnasium mit dem RC Favorite Hammonia am Alsterufer kooperierte, fand der damals 16-Jährige nicht nur den Weg aufs Wasser, sondern auch zum Vereinssport. Im vergangenen Jahr ging es für das "Eigengewächs des Klubs" (Favorite-Coach Kai von Warburg) Schlag auf Schlag. Eine Einladung zur Hamburger Sportgala am 4. Februar hat Daniel Makowski als U-23-Weltmeister sicher. Ob er sie auch wahrnehmen kann? "Ich trainiere durch", erzählt der Student des Wirtschaftsingenieurwesens (3. Semester). Obwohl er im Februar noch eine Betriebswirtschaftsklausur schreiben muss, absolviert er vom 21. Januar an ein dreiwöchiges Trainingslager in Sabaudia (Italien).

Zurzeit stehen sechsmal pro Woche bis zu insgesamt 30 Stunden Wasserarbeit bei Bundestrainer Lothar Trawiel an. Der Ratzeburger Küchensee, Trainingszentrum der deutschen Skuller, friert so gut wie nie zu. In Wassernähe hat Makowski ein Zimmer - und freut sich, von Sonnabendnachmittag bis Sonntagabend in Wentorf "mal ein paar Nichtruderer zu treffen". Denen konnte der in Mainz geborene Recke, der mit seiner Familie aus Berlin nach Hamburg kam, bereits von weiteren Erfolgen berichten: Im Vorjahr gewann Makowski die deutsche U-23-Meisterschaft, die Großbootmeisterschaft und erkämpfte sich bei den Männern im Einer erste Meriten: Bei der EM in Posen (Polen), der ersten seit dem Titelgewinn 1973 des legendären Hamburgers Peter-Michael Kolbe, wurde er bei den Männern auf Anhieb Fünfter. "Das war eine sehr gute Platzierung. Ich bin eigentlich kein Einer-Ruderer", sagt Makowski.

Dennoch: An nasskalten Tagen wie derzeit ist das Skullen als Individualist seine Hauptbeschäftigung. "Die Qualifikation geht nur über den Einer", meint er. Makowski könnte theoretisch auch mit seinem Klubkameraden, dem gebürtigen Cottbusser Marco Geisler (33), ein Boot bilden. Doch im Doppelvierer hat der junge Hamburger bisher alle seine Erfolge an Land gezogen: "Die U-23-Klasse ist gegessen, aber die EM in Athen und die Studenten-WM sind 2008 meine nächsten Ziele." Und Olympia? "Vielleicht", meint Makowski mit Blick auf Peking. Erst bei den deutschen Kleinboot-Meisterschaften Mitte April und einer internen Ausscheidung werde "die Richtung vorgegeben", weiß der A-Kader-Athlet, zugleich Mitglied im Topteam des DRV und des Teams Hamburg. Für Olympia 2012 in London hegt Makowski ("Meine Stärke ist die Kondition") größere Hoffnungen: "Ich bin ja noch jung." 22 genau.

"Der Kraftraum wird nie meine Liebe sein", sagt er lächelnd. Auf immerhin 85 Kilo Körpergewicht bringt er es jetzt. Sein Vater ist's zufrieden. "Zehn Kilo fehlen noch", meint der Ruderer Makowski - jedoch alles andere als ein Leichtgewicht.