HSJ-Vorsitzender Karrasch über die Bedeutung des Sports

ABENDBLATT: Sie waren zum ersten Mal als Vorsitzender der Hamburger Sportjugend bei der U 18-Siegerehrung. Wie fanden Sie die Veranstaltung ?

STEFAN KARRASCH: Es hat mir sehr gut gefallen, und ich denke, dass die ganze Sache auf dem richtigen Weg ist. Der Rahmen mit den Showeinlagen und den prominenten Paten war schön gewählt. Es ist gut und wichtig, dass so eine Verleihung für Jugendliche im öffentlichen Rahmen stattfindet. Das ist ein Ansporn für sie und die richtige Art, mit ihnen umzugehen.

ABENDBLATT: Haben die ausgezeichneten Talente jetzt schon Vorbildfunktion?

KARRASCH: Ja, sicher haben sie diese, wenn die Auszeichnung in einem öffentlichem Rahmen wie die Veranstaltung zu Hamburgs Talent des Jahres stattfindet. Das soll ja nicht nur eine Belohnung, sondern auch ein Ansporn und Antrieb für die Jugendlichen sein.

ABENDBLATT: Was sind die Ziele der Sportjugend für das Jahr 2004?

KARRASCH: Momentan haben wir ein neues Projekt mit dem Namen ,Shake-Hands' ins Leben gerufen. Damit wollen wir sozial schwächeren Jugendlichen eine Möglichkeit zu sportlicher Aktivität bieten. Das Projekt wird in ganz Hamburg durchgeführt und soll durch offene Angebote in den Sportvereinen die Kinder und Jugendlichen zum Sport bringen. Denn der Sport kann ein großer Integrationsmotor für die gesamte Gesellschaft sein.

ABENDBLATT: Wie funktioniert die Zusammenarbeit mit der Stadt?

KARRASCH: Die funktioniert eigentlich ganz gut. In einigen Punkten kann die Zusammenarbeit aber noch optimiert werden. Die Sportjugend ist mit über 170 000 Mitgliedern der größte Verband in der Stadt. Die Jugendlichen sind nicht nur ein Anhängsel der Familie, die Eigenständigkeit der Jugend ist aber sehr schwer zu transportieren. Die Stadt versucht aber, Rahmenbedingungen zu schaffen, um allen Kindern in der Stadt die Möglichkeit zu bieten, Sport zu treiben.

ABENDBLATT: Wie sieht die Unterstützung der Schulen aus?

KARRASCH: Wir versuchen, die Sport- und Bildungsdebatte zusammenzubringen. Bildungsarbeit wird auch im Sport geleistet, und schließlich sind die Sportvereine der größte Anbieter außerschulischer Bildung. Wir sehen die Debatte um die Ganztagsschulen als Chance auch für den Sport. Jugendliche sollen auch über die Schule an den Sport herangeführt werden.

ABENDBLATT: Ist die verpasste Olympia-Bewerbung ein Nachteil für den Sport in der Stadt?

KARRASCH: Nein, im Gegenteil. Durch die Bemühungen um die Olympischen Spiele ist im Sportbereich ein Ruck durch die Stadt gegangen. Der Sport wird wieder wahrgenommen, und bei über 500 000 aktiven Sportlern ist Sportpolitik zum Wahlkampfthema geworden.

Interview: hpse