Ehrung: Mehr als 150 jugendliche Sportler waren zum Abendblatt gekommen, um die Talente des Jahres zu feiern.

Hamburg. So viel sportliches Talent sah man in der Passage des Axel-Springer-Hauses wohl noch nie: Mehr als 150 Hamburger Nachwuchssportler sowie Trainer und Verwandte waren gekommen, um zu erfahren, wer zum Talent des Jahres gewählt worden war.

Auch Abendblatt-Chefredakteur Menso Heyl als Gastgeber freute sich über die jugendliche Fülle und stellte in einer kurzen Ansprache fest: "Hamburg ist auch trotz der verpassten Olympia-Bewerbung eine Sport-Hauptstadt." Fast 50 Nominierte in 20 Sportarten bestätigten die Aussage.

Einem anderen hing zumindest der Großteil der weiblichen Besucher förmlich an den Lippen: Guillaume Gille, französischer Handball-Weltmeister in Diensten des HSV, hatte als prominenter Pate die Aufgabe übernommen, die weiblichen Talente zu ehren. Nicht nur rief Gille mit bezauberndem gallischen Akzent die Namen der Platzierten auf. Auch bekam jede von ihnen jeweils links und rechts ein Küsschen auf die Wange.

Kein Wunder also, dass Siegerin und Ruderin Julia Kröger nachher beim Schoko-Dessert feststellte: "Die Idee mit den Paten für die Preisverleihung hat mir sehr gut gefallen."

Christina Benecke, 130-fache Volleyball-Nationalspielerin beim Bundesliga-Club TV Fischbek Hamburg, ließ sich vom Franzosen inspirieren: "Von mir gibt es auch einen Kuss", sagte sie, als sie auf die Bühne ging, um die Gewinner bei den Jungen zu ehren.

Nur HSV-Fußball-Profi Stephan Kling und Freezers-Stürmer Peter Abstreiter hielten sich bei den Mannschaften zurück. Aber allein schon die Begegnung mit den Profi-Sportlern war für viele ein Ereignis. Geduldig erfüllte Eishockey-Nationalspieler Abstreiter jeden Autogrammwunsch, setzte seinen Namenszug auch auf Schnappschüsse aus der Color-Line-Arena. "Bin ich da überhaupt drauf zu erkennen?", scherzte der gebürtige Bayer.

Nicht nur die Paten sorgten für Aufmerksamkeit. Vor der Siegerehrung zeigten NIKE Freestyler Arne Herold mit Fußball und Kofi Osei-Körnig mit einem Basketball ihre Künste. Dass Kofi ein paar Probleme mit seinem Spielgerät hatte, lag vor allem am federnden Untergrund. Das Tanzpaar Martina Beck (12) und Viktor Kraft (13), Drittplazierte bei den Mannschaften, sorgte dann noch für ein für sie unerwartetes Highlight. Ihre Eltern hatten den Organisatoren eine CD mit ihrer Musik gegeben, das Tanz-Duo sollte dann unvorbereitet seine Künste vorführen und machte dies mit Bravour.

Die Gewinner bekamen alle eine Urkunde, die ersten drei noch einen Gutschein des Sportausrüsters Sport-Scheck. Der erste 200 Euro, der zweite 100, der dritte 50. "Damit kann ich mir neue Laufschuhe besorgen", so Jungen-Sieger Tobias Kawohl. Außerdem gab es für die ersten drei jeweils ein T-Shirt von Ingrid Unkelbach, der Leiterin des Olympia-Stützpunktes Hamburg/Schleswig-Holstein. Die ersten drei Mannschaften fahren auf Einladung der Hamburger Sportjugend (HSJ) für ein Wochenende in das verbandseigene Sportlerheim in Schönhagen an der Ostsee.

Der Wettbewerb "Talent des Jahres" wird gemeinsam veranstaltet von der HSJ, dem Olympia-Stützpunkt Hamburg/Schleswig-Holstein und der U-18-Seite des Hamburger Abendblattes. Je zwei Vertreter saßen in der Jury. Wie jedes Jahr fiel es dieser schwer, eine Entscheidung zu treffen. "Keiner hat verloren. Es gibt nur Gewinner", stellte Stefan Karrasch, der HSJ-Vorsitzende, fest. Und das war keine Höflichkeit, sondern die reine Wahrheit.

Auch Klaus-Peter Dankert, der Präsident des Hamburger Sport-Bundes (HSB) machte seine Runde: "Es ist gut, dass es eine solche Veranstaltung gibt." Nirgendwo sonst würde der Jugendsport ein derartiges Forum erhalten. Sicher ist: Auch im nächsten Jahr werden die Hamburger Talente wieder ausgezeichnet.