Eisschnelllauf Anni Friesinger ist wieder ganz die Alte. Vier Wochen vor der Einzelstrecken-WM in Richmond holte die 32-Jährige in Heerenveen im...

Eisschnelllauf Anni Friesinger ist wieder ganz die Alte. Vier Wochen vor der Einzelstrecken-WM in Richmond holte die 32-Jährige in Heerenveen im 1500-m-Rennen ihren 58. Erfolg im Eisschnelllauf-Weltcup. Die Inzellerin war in 1:57,48 Minuten eine Zehntelsekunde schneller als die Kanadierin Christine Nesbitt. "Das war Maßarbeit. Ich wollte eigentlich schneller starten, aber am Ende hat es ja knapp gereicht, auch wenn mir die letzte Runde sehr schwer fiel", sagte Friesinger, die mit dem dritten Sieg in Folge nach langer Verletzungspause endgültig alle Zweifel an ihrer Form beseitigte.

Zu einer WM-Medaillenkandidatin schwang sich die erst 20-jährige Stephanie Beckert auf. Die Erfurterin erreichte mit ihrem zweiten Platz im 5000-m-Rennen das beste Weltcup-Resultat ihrer Karriere und musste sich nur Mehrkampf-Weltmeisterin und Weltrekordlerin Martina Sablikova aus Tschechien geschlagen geben.

Skispringen Platz sechs im Team, Rang 15 im Einzel und Betrugsvorwürfe gegen die Jury: Martin Schmitts WM-Generalprobe ist beim Skifliegen in Oberstdorf gehörig misslungen. "Für mich hätte es wirklich besser laufen können, aber den Ärger über die unglücklichen Entscheidungen der Jury habe ich im Auslauf liegengelassen", erklärte Schmitt und kündigte die Wiedergutmachung für das WM-Normalschanzenspringen am Freitag in Liberec an: "Meine Form stimmt, wir wollen um die Medaillen kämpfen." Den letzten Einzelwettbewerb gewann der Finne Harri Olli, der bei starkem Aufwind im ersten Durchgang auf den Schanzenrekord von 225,5 Metern segelte. Daraufhin unterbrach die Jury die Konkurrenz, obwohl der Wind innerhalb des erlaubten Bereichs lag. Schmitt als nächster Starter musste warten, hatte dann ohne Aufwind keine Chance mehr und flog 42 Meter kürzer.

Auch im gestrigen Teamwettbewerb machten die Finnen die weitesten Sätze, Schmitt und seine Teamkollegen Felix Schoft (Garmisch-Partenkirchen), Michael Neumayer (Berchtesgaden) und Pascal Bodmer (Meßstetten) enttäuschten als Sechste mit 228,8 Punkten oder 190 Metern Rückstand.

Nordische Kombination Das Auf und Ab der deutschen Kombinierer hat auch die WM-Generalprobe in Klingenthal bestimmt. Zum zweiten Mal hintereinander schaffte es kein deutscher Winterzweikämpfer aufs Podest, doch der Optimismus bleibt. Björn Kircheisen auf Rang vier und Eric Frenzel als Sechster sorgten für die besten DSV-Platzierungen, während Weltcup-Spitzenreiter Anssi Koivuranta (Finnland) und der Amerikaner Bill Demong sich mit ihren Siegen Auftrieb für die WM in Liberec holten. "Ich bin besonders mit Eric Frenzel zufrieden. Er kann noch mehr, und das wollen wir in den nächsten Tagen Schritt für Schritt aus ihm herauskitzeln", sagte Bundestrainer Hermann Weinbuch.

Als sechsten Athleten nominierte er den Oberstdorfer Johannes Rydzek für die WM und entschied sich gegen Olympiasieger Georg Hettich (Schonach). "Er hat es aufgenommen wie ein Champion. Ich habe ihm noch geraten, seine Entscheidung über ein mögliches Karriereende bis nach der Saison zu vertagen und nicht aus der ersten Enttäuschung heraus zu reagieren", sagte Weinbuch.

Rodeln Genugtuung für Tatjana Hüfner, Geduldsprobe für Felix Loch: Auch eine Woche nach seinem zweiten WM-Coup muss der Berchtesgadener weiter auf den ersten Weltcup-Sieg warten. Im kanadischen Calgary reichte es für den 19-Jährigen hinter dem italienischen Ausnahmefahrer Armin Zöggeler wieder nur zu Platz zwei - zum vierten Mal nacheinander. Dagegen fand nach ihrem schwachen WM-Auftritt ausgerechnet die entthronte Hüfner in die Erfolgsspur zurück und sorgte auf der Olympia-Bahn von 1988 für den einzigen deutschen Sieg. "Das Ergebnis gibt mir wieder Selbstvertrauen", resümierte die Olympiasiegerin aus Oberwiesenthal nach den schwersten Tagen ihrer bisher so erfolgreichen Karriere. "Ich hatte hart zu kämpfen. Die WM zu verarbeiten fiel mir schwer. Die Enttäuschung war groß und ich hatte große Mühe, mich wieder zu sammeln." Damit bauten die deutschen Frauen nach der historischen WM-Niederlage von Lake Placid ihren Siegeszug im Weltcup auf nunmehr 89 Erfolge in Serie seit November 1997 aus. Sensationsweltmeisterin Erin Hamlin (USA) hatte in Calgary keine Chance auf einen Podestplatz und wurde Siebte.

Olympia Die südkoreanische Stadt Pyeongchang wird sich nach gescheiterten Versuchen 2010 und 2014 für 2018 erneut um die Ausrichtung Olympischer Winterspiele bewerben und damit als Kontrahent Münchens antreten. Das bekräftigte der Gouverneur der Provinz Gangwon, Kim Jinsun, zu Beginn der Biathlon-WM in Pyeongchang. "Wir haben zweimal knapp verloren, aber wir geben unseren Traum nicht auf", sagte Kim. Die Bewerbungsfrist beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC) für die Winterspiele 2018 läuft bis Oktober 2009.