Das Management beharrt auf seinen Expansionsplänen in Kaltenkirchen und setzt auf “frischen Wind“ aus Kiel. Torsten Albig Befürworter.

Kaltenkirchen. Das Management von Dodenhof fordert Klarheit, ob und wann das Kaltenkirchener Möbel- und Modehauses erweitert werden darf. "Im Laufe des Jahres müssten klare Signale kommen", sagt Geschäftsführer Berndt Chylla an die Adresse der Landesplanung in Kiel. "Die neue Regierung ist da, jetzt müssen Entscheidungen kommen."

Er hoffe, so betonte der Geschäftsführer, dass der Wechsel in Kiel "frischen Wind" in das Genehmigungsverfahren bringe. Chylla will in den kommenden Tagen gemeinsam mit Kaltenkirchens Bürgermeister Hanno Krause erneut Kontakt mit der Landesplanung aufnehmen. Bereits in der kommenden Woche soll ein Termin abgesprochen werden.

Wie berichtet, hatte die abgewählte schwarz-gelbe Landesregierung die Expansionspläne als nicht gesetzeskonform bezeichnet und abgelehnt. Dodenhof will seine Filiale in der Stadt Kaltenkirchen um 16.500 Quadratmeter erweitern. Das Sortiment Möbel und Einrichtung soll um 6500 auf 46 500 Quadratmeter wachsen. Der Bereich Mode soll sich auf 13.300 Quadratmeter verdoppeln. Hinzukommen sollen die neuen Sortimente für Körperpflege, Uhren und Schmuck sowie Elektrowaren. "Wir halten an unseren Plänen fest", betonte Chylla, der notfalls eine Genehmigung juristisch durchsetzen will.

+++ Expansionspläne: Kunden kämpfen für Dodenhof +++

Die Abteilung Landesplanung gehörte in der alten Landesregierung zum Innenministerium. Jetzt ist sie in der Staatskanzlei und damit direkt bei Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) untergebracht. Chylla will den Regierungschef jetzt an ein Versprechen aus dem Wahlkampf erinnern. Damals habe Albig ihm im persönlichen Gespräch versprochen, sich im Falle eines Wahlsieges für die Dodenhof-Erweiterung einzusetzen.

Das erneute Wachstum des Einzelhandelsriesens am Standort Kaltenkirchen soll nach den Plänen des Familienunternehmens dazu beitragen, sich gegen eine wachsende Konkurrenz behaupten zu können. Mit Sorge blickt Chylla zum Beispiel ins nahe Neumünster, wo im September das neue Designer Outlet Center mit diversen Markenmodegeschäften eröffnet wird und Kunden aus ganz Norddeutschland und Skandinavien anziehen soll.

Wie berichtet, unterstützt die Stadt die Pläne Dodenhofs und hat den Bebauungsplan für die Fläche bereits geändert und zur Stellungsnahme an die Kreisverwaltung in Bad Segeberg weitergeleitet. Die Signale, die von dort kommen, stimmen Chylla halbwegs zuversichtlich. "Als Laie interpretiere ich das als positives Votum", sagte er.

Jetzt ist die Landesplanung am Zug, die ein sogenanntes Zielabweichungsverfahren einleiten müsste, damit Dodenhof bauen darf. Dieses Verfahren ist erforderlich, da Standort und Größe des Unternehmens schon jetzt nicht mit der Raumplanung des Landes im Einklang stehen.

Bürgermeister Krause hat außerdem die ersten Gespräche mit seinen Kollegen in den Kommunen in der Region geführt, um dort die Haltung zu dem Projekt auszuloten. Diese Gespräche könnten die Grundlage für das Einzelhandelsgutachten bilden, das Ex-Innenminister Klaus Schlie in der Dodenhof-Debatte gefordert hatte. Der Christdemokrat hatte bei einer Veranstaltung in Kaltenkirchen die Erweiterung kategorisch ausgeschlossen und gleichzeitig dieses Gutachten als "Kompromiss" bezeichnet und damit die Zuhörer vor einige Rätsel gestellt.

Eine große Protestwelle ist bisher ausgeblieben

Offen blieb bis heute die Frage, ob der Inhalt des Gutachtens doch noch dazu führen könnte, dass die Landesregierung ihre Haltung überdenkt. Das Gutachten soll dazu dienen, die Auswirkung der Kaltenkirchener Expansionspläne auf den Einzelhandel zwischen Neumünster und Norderstedt zu untersuchen.

Bislang ist dort eine große Protestwelle ausgeblieben. Bei der ersten, von Kiel genehmigten Erweiterung vor wenigen Jahren hatten diverse Bürgermeister gegen das Vorhaben erfolglos protestiert und sogar mit Klagen gedroht. Nachdem sich die Kommunen entlang der Autobahn 7 zum gemeinsamen Marketingverbund Nordgate zusammengeschlossen haben, sind derart drastische Schritte offenbar nicht mehr zu erwarten, um die Zusammenarbeit und die gute Nachbarschaft nicht zu gefährden.