Stadtverwaltung und Vereine sammeln Unterschriften für eine Erweiterung des Unternehmens in Kaltenkirchen an der A 7.

Kaltenkirchen. Jetzt sollen auch die Kaltenkirchener und die Kunden ihren Beitrag dazu leisten, dass Dodenhof seinen Standort an der A 7 erweitern darf. Die Stadtverwaltung, der Verein Stadtmarketing und der Businessclub Kaltenkirchen rufen zu einer Unterschriftenaktion auf. Bis zum Ende des Monats liegen in Geschäften, bei Dodenhof und im Rathaus Listen aus, in denen sich die Befürworter des Projekts eintragen können.

"Ich hoffe, dass mit der Unterschriftenaktion die Landesplanung im Innenministerium ihre bisherige Haltung zur Erweiterung überdenkt", sagt Bürgermeister Hanno Krause. Eine rechtliche Bindung habe die Aktion jedoch nicht.

Wie berichtet, lehnt das Innenministerium die Expansionspläne des Unternehmens ab, das seine Verkaufsfläche um 16.500 Quadratmeter erweitern möchte. Unter anderem soll das Sortiment Mode um 7350 Quadratmeter wachsen. 6500 Quadratmeter sollen für Möbel hinzukommen. Die ursprünglich für Elektrowaren vorgesehene Fläche von 5000 Quadratmetern hat Dodenhof in seinen Plänen halbiert, um die Kritik des Innenministeriums zu entschärfen. Innenminister Klaus Schlie (CDU) argumentiert, das Projekt sei für ein Mittelzentrum wie Kaltenkirchen überdimensioniert. Außerdem gefährde ein weiterer Ausbau von Dodenhof den Einzelhandel in den Innenstädten von Kaltenkirchen und anderen Städten in der Region.

Innenminister Klaus Schlie hatte einen Kompromiss vorgeschlagen

Als "Kompromiss" hatte Schlie bei einem Besuch in Kaltenkirchen vorgeschlagen, zunächst ein regionales Einzelhandelsgutachten zu erstellen. Darüber haben Krause und Dodenhof-Geschäftsführer Berndt Chylla vor wenigen Tagen mit dem Innenminister gesprochen. Demnächst werden darüber die Bürgermeister aus dem Verbund Nordgate beraten, zu dem sich die Kommunen zwischen Norderstedt und Neumünster zusammengeschlossen haben, um ihre Gewerbepolitik miteinander abzustimmen. Krause geht davon aus, dass auch Städte wie Kiel und Bad Segeberg an dem Gutachten beteiligt werden müssten.

Minister Schlie bleibt bei seinem Nein

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Ob jedoch die Bürgermeister Interesse an einem Gutachten haben und es mitfinanzieren würden, ist keineswegs sicher. Außerdem hat das Ministerium nicht konkret erklärt, wie ein Gutachten über die Entwicklung des Einzelhandels dazu beitragen könnte, den Konflikt um Dodenhof zu entschärfen.

Zwar betont Bürgermeister Krause, dass die Aktionen nichts mit dem bevorstehenden Landtagswahlkampf zu tun haben. Dennoch gehen Beobachter davon aus, dass ein knallhartes Nein aus Kiel ohne ein Kompromissangebot Wähler irritieren könnte. Immerhin will Dodenhof Millionen investieren und mehr als 100 neue Arbeitsplätze schaffen.

Krause hat stets erklärt, am Einzelhandelsgutachten mitzuarbeiten, gleichzeitig aber die Planung für den erweiterten Dodenhof-Komplex weiter voranzutreiben. Die Stadtvertretung hat den Bebauungsplan bereits abgesegnet und sich darüber hinaus einstimmig per Resolution für die Erweiterung ausgesprochen.

Der Bebauungsplan wird zunächst dem Kreis Segeberg zur Prüfung vorgelegt. Krause hat eine klare Vorstellung davon, wie die Behörde die Kaltenkirchener Pläne bewerten sollte. "Ich erwarte vom Kreis, dass er mit Blick auf die Region eine positive Stellungnahme abgibt", sagt er. In einem ersten vorläufigen Votum hatte sich der Kreis gegen die Dodenhof-Expansion ausgesprochen.

Bürgermeister Krause will die Entscheidung rechtlich prüfen lassen

Sobald die Kreisverwaltung ihre Prüfungen beendet hat, reicht sie die Unterlagen an das Innenministerium in Kiel weiter. Voraussichtlich Ende des Monats wird der Bebauungsplan aus Kaltenkirchen dort eintreffen. Krause rechnet damit, dass er in etwa drei Monaten einen Bescheid aus Kiel mit der Nachricht erhält, wie das Ministerium den Plan bewertet. Sollte die Landesplanung bei dem Nein bleiben, steht für den Bürgermeister der nächste Schritt fest: "Wir werden die Entscheidungen des Innenministeriums prüfen - auch auf ihre Rechtmäßigkeit."

Ein weiteres strittiges Kapitel der Dodenhof-Erweiterung hat das Innenministerium schon jetzt geschlossen. Das Haus von Klaus Schlie wird darauf verzichten, rechtliche Schritte gegen den Alster Business Club (A.B.C.) in Norderstedt einzulegen. Der A.B.C.-Präsident Jens Kahlsdorf hatte sich öffentlich mit der Frage beschäftigt, warum das Innenministerium vor Jahren den Media-Markt in Henstedt-Ulzburg genehmigt hatte, sich jedoch gegen ein Sortiment für Elektroartikel bei Dodenhof ausspricht.

A.B.C.-Chef Kahlsdorf ist Aufforderung aus Kiel nicht nachgekommen

Damals war Volker Dornquast (CDU) Bürgermeister in Henstedt-Ulzburg. Heute arbeitet er als Staatssekretär in Schlies Ministerium, will Landtagsabgeordneter werden und hat sich zur geplanten Dodenhof-Erweiterung bisher nicht geäußert.

In einer Presseerklärung mit dem Titel "Dodenhof darf nicht zum Spielball von Einzelinteressen werden" hatte Kahlsdorf am 9. Februar über die Media-Markt-Ansiedlung geschrieben: "In Alster-Business-Club-Kreisen wird die Vermutung geäußert, dass Henstedt-Ulzburgs Ex-Bürgermeister und jetziger Staatssekretär, Volker Dornquast, an der Entscheidung mitgewirkt habe. Es wird wiederholt die Frage gestellt, ob hier falscher Lokalpatriotismus oder gar persönliche Vorteilsnahme die Motive des Handelns seien."

Daraufhin hatte das Innenministerium Kahlsdorf aufgefordert, die Namen der Vereinsmitglieder zu nennen, die diese Behauptungen geäußert haben. Dieser Aufforderung ist Kahlsdorf nicht nachgekommen. "Dies wird als Eingeständnis gewertet, dass diese Personen erfunden sind", sagte Ministeriumssprecher Thomas Giebeler. "Mit diesem Eingeständnis soll es sein Bewenden haben. Allerdings: Charakterstarke Präsidenten sehen anders aus!"