HAMBURG. Es ist ein Alarmruf an die Welt: Mehr als 1300 der renommiertesten Vogelkundler haben in Hamburg vor einem dramatischen Artensterben gewarnt. "Wir haben eine Krise der Vielfalt", sagte Prof. Jacques Blondell, Präsident des 24. Internationalen Ornithologenkongresses, gestern im CCH. Weltweit seien 2000 Vogelarten gefährdet - das Überleben von einem Fünftel der rund 10 000 Vogelarten stehe auf dem Spiel. "Das Tempo des Artensterbens nimmt dramatisch zu", warnte auch Prof. Franz Bairlein, Generalsekretär des Kongresses. In Deutschland gelten 110 Arten als gefährdet, etwa Rotmilane, Schwarzstörche, Seggenrohrsänger, Sommergoldhähnchen, Kleiber, Uferschnepfen und Mittelspechte. Und nicht nur seltene Arten sind bedroht. "In den vergangenen 50 Jahren haben wir 75 Prozent aller Stare und 50 Prozent aller Feldlerchen ausgerottet", so Prof. Peter Berthold (Radolfzell). Übertragen auf menschliche Verhältnisse müsse man von Völkermord sprechen. Der wichtigste Grund für das rasante Artensterben sei, dass die Menschen die Landschaft zersiedeln, die Landwirtschaft intensivieren und die (nordischen) Wälder abholzen. Das zerstöre die Lebensräume.