Oskar Reinwarth, Glaziologe, Bayerische Akademie der Wissenschaften in München :

"Lange bevor die Gletscher und Inlandeise zu Zeugen des aktuellen Klimawandels aufstiegen, beschäftigte sich die Wissenschaft mit ihnen. So erforschte die Internationale Glaziologische Grönlandexpedition (EGIG), ein Gemeinschaftsunternehmen von fünf europäischen Ländern, im Sommer 1959 das grönländische Inlandeis. Im Anschluß blieben sechs Mann, darunter auch ich, für glaziologische Arbeiten fast ein Jahr auf einer Überwinterungsstation. Bei der Wiederholungskampagne 1967 wurde diese Station wieder besetzt, allerdings nur für die Dauer des polaren Sommers und nur mit zwei Mann. Zusammen mit mir war es Hartmut Graßl übertragen, das glaziologisch-meteorologische Forschungsprogramm umzusetzen. Hartmut, der gerade das Vordiplom hinter sich gebracht hatte, war von seinem akademischen Lehrer Prof. Fritz Möller aus München für diese Aufgabe vorgeschlagen worden. Prof. Möller wußte sehr wohl, daß er dem jungen Mann aus dem Berchtesgadener Land eine für ihn äußerst reizvolle Aufgabe zuwies. Hartmut Graßl hat sie auf der Inlandeis-Station in fast 2900 Meter Höhe mit der ihm eigenen Gründlichkeit und Sorgfalt, aber auch mit Einfallsreichtum perfekt umgesetzt. Daß ein Beitrag zur Polarforschung den Anfang für die wissenschaftliche Karriere unseres Jubilars markiert, ist vielleicht doch etwas überraschend. Die Nähe zur glaziologischen Forschung und der freundschaftliche Kontakt indessen sind erhalten geblieben."