Das Nationalheiligtum der Juden ging aus dem zerlegbaren "Zelt der Begegnung" hervor, das seit der Gotteserscheinung am Sinai mit den Israeliten zog und seinen Sitz erst in Hebron und dann in Schilo fand. Als David Jerusalem eroberte, wurde es in die neue Hauptstadt gebracht. Davids Sohn Salomo baute 957-951 v. Chr. den ersten steinernen Tempel. Er war etwa 15 Meter hoch, 30 Meter lang und zehn Meter breit. 586 v. Chr. zerstörte Nebukadnezar II. von Babylon das Heiligtum und führte die Juden ins Exil.

Nach ihrer Rückkehr vollendeten sie 516 v. Chr. einen neuen Tempel, der aber an Größe und Pracht nicht an den ersten heranreichte. 169 v. Chr. entweihte ihn Antiochos IV. Epiphanes, doch Judas Makkabäus stellte ihn wieder her. 21 v. Chr. begann Herodes die komplette Umgestaltung; sein prachtvoller Tempel war fast 200 Meter lang und ebenso breit. Er wurde bei der Eroberung Jerusalems durch die Römer 70 n. Chr. zerstört. Die Klagemauer ist nicht ein Rest des Tempels, sondern die Westmauer des Plateaus, auf dem der Tempel stand. Der Pilgerort ist 48 Meter lang und 18 Meter hoch.