Mit Kirchenbauten ist es wie mit Kunstwerken, entweder sie treffen den Geschmack des Betrachters oder eben nicht. Manchen sind die Bauwerke zu...

Mit Kirchenbauten ist es wie mit Kunstwerken, entweder sie treffen den Geschmack des Betrachters oder eben nicht. Manchen sind die Bauwerke zu mächtig, zu nüchtern oder zu verspielt. Doch das Spannende an den Kirchen ist, dass sie, wie kaum andere Gebäude, das Lebens- und Glaubensgefühl der jeweiligen Generation widerspiegeln. An ihnen machen wir Stilrichtungen wie die Gotik, den Barock oder die Moderne fest. Anders als private Wohnhäuser überstehen sie Jahrhunderte, ja sogar Kriege und Zerstörung, denn als Wahrzeichen der Stadt und als Zeugen unserer christlichen Kultur werden viele von ihnen immer wieder aufgebaut. Schön ist, dass Kirchengebäude auch Nicht-Christen ansprechen, der Besuch des Michel ist für Touristen aus aller Welt ein Muss in Hamburg. Denn Kirchenräume haben eine unvergleichliche Atmosphäre, eine Mischung aus Spiritualität, Erhabenheit und Schönheit. Sie laden ein zum Verweilen und lassen die trubelige Welt draußen.

Kirchenarchitektur bietet so viele Facetten, dass wir das Thema in diesem Heft zu einem Schwerpunkt gemacht haben. Wir bieten einen Streifzug durch die Kulturgeschichte der Sakralbauten und zeigen Hamburger Kirchen aus verschiedenen Epochen. Wir wollten wissen, wie unterschiedlich Architekten aus zwei Generationen die Nachkriegskirchen sehen. Und wir dokumentieren anhand von Fotos die aufwendige Restaurierung des kürzlich wieder eröffneten Mariendoms.

Neben der Architektur ist unser zweiter Schwerpunkt Weihnachten - sind diese Feiertage doch für viele Christen, vor allem auch für Kinder, die schönsten im Jahr. Weihnachten löst sehr unterschiedliche Em-

pfindungen aus: Freude und Harmoniebedürfnis, aber sie sind oft auch geprägt von Hektik und Stress. Manchmal gerät dabei leider der eigentliche Grund für die Feier, die Geburt Christi, aus dem Blickfeld. Wie sehr das Gefühl für Weihnachten von den unterschiedlichen Lebensphasen eines Menschen abhängt, beschreibt ein Essay.

Außerdem haben wir Hamburger gefunden, die Heiligabend nicht in trauter Familienrunde verbringen, sondern lieber einsamen Menschen ein schönes Essen zubereiten oder die Nähe Gottes im Kloster suchen.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine wunderbare Adventszeit.

Ihre Sabine Tesche