“Välkomna“ steht im Eingang der Gustaf-Adolfs-Kirche an den Landungsbrücken. “Willkommen“ geheißen werden hier sowohl die Gemeindemitglieder wie...

"Välkomna" steht im Eingang der Gustaf-Adolfs-Kirche an den Landungsbrücken. "Willkommen" geheißen werden hier sowohl die Gemeindemitglieder wie auch die Besucher der schwedischen Kirche. Der Gemeindesaal im Erdgeschoss dient nachmittags gleichzeitig als Cafe. In der kleinen Küche davor rollt Theologiestudent Fredrick Nyberg (26) Teig aus, und belegt die Backbleche mit Kanelbullar, kleinen Zimtschnecken aus Hefe. Er begrüßt die Mütter, die mit ihren Kindern heute zum Müttertreff kommen, auf Schwedisch. Fröhliches Kinderlachen durchflutet das hundert Jahre alte Gebäude. Es ist für die meisten in Hamburg lebenden Schweden ein wichtiger Treffpunkt für soziale und christliche Gemeinschaft.

"Wir fühlen uns hier wie zu Hause", sagt die Schwedin Katrin Tautermann. Mit ihren beiden Kindern Liam (8 Monate) und Emmy (4) ist sie heute zur Mütter-Gruppe gekommen, um sich mit anderen auszutauschen und "damit unsere Kinder die schwedische Sprache hören". Und die Gemeinde kennenlernen. Der kleine Liam soll hier demnächst getauft werden.

Die Gustaf-Adolfs-Kirche wurde 1907 als schwedische Seemannskirche eingeweiht, die Seelsorgearbeit begann bereits vor 125 Jahren. "Der erste Pastor betreute schwedische Seefahrer auf ihren Schiffen", sagt die Kirchenratsvorsitzende Kristina Ekelund (68). Später wurden Schweden in verschiedenen Phasen in Hamburg sesshaft. 540 Gemeindemitglieder hat die Gustaf-Adolfs-Kirche heute, darunter sind alle Berufe vertreten, vom Banker bis zur Krankenschwester.

Auch ehemalige Au-pairs sind hier "hängen geblieben, haben einen Deutschen geheiratet", sagt Kristina Ekelund, die seit 40 Jahren in Hamburg lebt.

Im Kirchraum im ersten Stockwerk feiert Pastorin Eva Kirkeby (58) sonntags und feiertags Gottesdienste auf Schwedisch. "Bei schwedisch-deutschen Paaren halte ich Tauf- und Traugottesdienste in beiden Sprachen", sagt die Pastorin, die seit diesem Jahr im Amt ist. Schwedische Staatsbürger werden hier ebenfalls getraut. Als Seelsorgerin ist Eva Kirkeby auch in Altenheimen und Krankenhäusern, sogar im Gefängnis unterwegs - aber kaum noch auf Schiffen.


Ditmar-Koel-Straße 36, Kirche geöffnet: täglich außer freitags 14-20 Uhr.