Do it yourself war gestern. Modernes Catering ist heute wie ein Baukastensystem - von Speisen über Köche bis zur Dekoration wird alles angeboten.

"Unser Catering-Angebot wird zunehmend von Privatkunden nachgefragt. Die Tendenz ist steigend", sagt Maximilian H. Karl von Nord Event. Als Küchendirektor leitet der gebürtige Bayer ein Team von 40 Köchen, Patissiers und Konditoren in der Cateringproduktion. Auf mehr als 3000 Veranstaltungen im Jahr sorgt Karls Küche für kulinarische Aha-Erlebnisse. Auf Convenience-Produkte wird dabei verzichtet. Alles wird unter der Leitung des Küchenchefs selbst hergestellt.

"Der Privatkunde bucht bei uns ein Catering, weil er sich voll und ganz um seine Gäste kümmern will. Alles, was mit Essen und Trinken zu tun hat, gibt er in Auftrag und bekommt von uns quasi ein Sorglospaket", beschreibt Küchenchef Karl das Angebot. Das beginnt mit der Frischeauswahl und endet bei der Möblierung und Dekoration. Modernes Catering ist heute wie ein Baukastensystem. Der Kunde entscheidet, ob er einzelne Segmente, wie etwa ein Kuchenbüfett, oder das volle Programm buchen und sich auf Wunsch ein großes Fest an einem exklusiven Ort ausrichten lassen möchte.

Dieser kann durchaus auch mehrere Flugstunden entfernt liegen. So erinnert sich Klaus Gerresheim an eine Geburtstagsfeier in Marrakesch, die er für einen Kunden organisierte. Dafür wurde sogar ein Airbus gechartert und auf afrikanischem Boden ein Fest aus 1001 Nacht zelebriert. "Aber bei uns können Sie auch auf einer Barkasse feiern und köstlichen Labskaus haben", sagt der weit über die Grenzen der Hansestadt bekannte Gastronom, der seit 1976 im Cateringgeschäft aktiv ist.

Für ihn steht die Qualität an erster Stelle. Caterer, die mit fertigem Essen kommen, sind für Klaus Gerresheim eine Horrorvorstellung. Von "Essen auf Rädern" oder Lieferservice genannten Botendiensten grenzt er sein Catering energisch ab. "Ein Caterer bringt nicht nur die Speisen, er fertigt sie auch vor Ort frisch an. Es muss immer ein Koch dabei sein. Ich würde nie einen Auftrag annehmen, ohne dass wir einen Koch vor Ort haben", stellt er klar.

Zu den bevorstehenden Feiertagen befragt, bestätigt Gerresheim: "Es gibt viele Leute, die zu Weihnachten 30 bis 40 Leute einladen. Wir schicken dann zwei Köche und zwei Servicekräfte hin, und es wird vor Ort frisch gekocht." Meist ist das eine Gans oder Ente, eben "winterliche Kost für uns Nordländer", wie Gerresheim es ausdrückt. Aber auch Wild wird stark nachgefragt.

Wichtig ist vielen Cateringkunden, dass die Produkte aus der Region kommen. Bei Nord Event hat man das zur Philosophie gemacht. Bei Gemüse und Fleisch wird grundsätzlich auf Importe verzichtet. Bevorzugt werden Erzeuger aus dem Alten Land und Höfe aus dem Norden. Die regionale, bodenständige Küche ist auch im Cateringgeschäft auf dem Vormarsch.

Der zweite große Trend ist die Saisonalität. Es kommen für die Jahreszeit typische Menüs auf den Tisch. Bestellt wird Spargel in der Spargelzeit. Der November und Dezember gehören hingegen dem Gänse- oder Entenbraten und natürlich dem Grünkohl.

Ein Grund, weshalb sich immer mehr Privatleute für ein Catering entscheiden und Köche nach Hause ordern, ist außer einer bequemen Lösung deren Berechenbarkeit. Klaus Gerresheim versichert: "Wir kalkulieren vorher, was es kostet. Da gibt es keine Überraschung." Für eine kleine Tafel mit zwölf Personen startet sein Catering-Angebot bei etwa 80 Euro pro Person für ein frisch zubereitetes und serviertes Menü wie einen Sauerbraten inklusive einfachen Tischweins. Natürlich hängt der Preis sehr stark von den verwendeten Produkten ab. Hummer oder Kaviar schlagen anders zu Buche als ein Schmorbraten. Mit den gereichten Weinsorten verhält es sich ähnlich. "Auf der anderen Seite macht man zu Weihnachten keinen Finger krumm, und die Küche ist danach wieder sauber", beschreibt Gerresheim die Vorteile.

Maximilian H. Koch von Nord Event kalkuliert für ein festliches Gänseessen mit drei Gängen inklusive der Weiß- und Rotweine mit etwa 120 Euro pro Person im sogenannten Rundum-sorglos-Paket. Für den Cateringkunden bedeutet das, er bekommt eine umfassende Beratung, mehrere Vorschläge für das Menü, muss sich nicht mit den Einkäufen in der Vorweihnachtszeit beschäftigen, sondern kann sich bei der Vorbereitung der Feier ganz auf den Gästekreis konzentrieren.

"In vielen Privathäusern gibt es hochmoderne Küchen. Die sind super ausgestattet. Wir finden häufig Geräte, die noch nicht benutzt worden sind", sagt Jens Stacklies, Gründer und Geschäftsführer des gleichnamigen Catering-Unternehmens. Dort werde zwar gekocht, jedoch nicht für zehn bis 20 Personen. "Die Kunden lassen sich gern bekochen, weil sie die Qualität auf den Punkt bekommen, weil die Ware mit ausgesucht werden kann und der Service stimmt." Jens Stacklies kalkuliert mit 40 bis 75 Euro für das Menü. Hinzu kommen die Kosten für Koch und Kellner auf Stundenbasis. Stacklies kommt in etwa auf das Preisniveau seiner Wettbewerber.

Auch für Jens Stacklies ist Catering eine "ganzheitliche Geschichte". Ein richtiger Caterer kann ein Fest auf einer leeren Fläche ohne Logistik ausrichten. Wenn es sein muss, bringt er alles mit: Personal, Ausstattung, Möbel, Dekoration - und sorgt zudem noch für das Rahmenprogramm. Das unterscheidet einen echten Caterer zum Beispiel von einem Partyservice. "Die können in der Regel ein solches Equipment nicht vorhalten", sagt Maximilian H. Karl von Nord Event. Er verfügt über eine mobile Showküche, die sich überall aufbauen lässt. "Show Cooking" oder "Front Cooking" nennen dies die Fachleute, wenn das Publikum den Meistern des Fachs zuschauen kann.

Ob man in den eigenen vier Wänden oder außer Haus feiert, ist sicher auch immer eine Überlegung wert. Caterer haben meist eigene exklusive Locations oder haben Zugriff auf besondere Orte. Für die eigenen vier Wände spricht die persönliche und familiäre Atmosphäre. Ob auf den eigenen Tellern serviert wird oder der Caterer das Geschirr mitbringt, hat Auswirkungen auf den Preis. Letztlich entscheidet ebenso die Größenordnung des Festes über die Wahl des Ortes.

Das Catering-Angebot ist gerade in Hamburg enorm umfangreich und vielfältig. Auch hier gilt: Wer die Wahl hat, hat die Qual. Was Kunden in jedem Fall erwarten dürfen, ist eine ausführliche Beratung. Dafür nimmt sich ein guter Caterer immer Zeit. Viele Restaurants bieten inzwischen auch mobile Gastronomie und die Ausrichtung von Familienfeiern und privaten Festen an. Der große Vorteil hier ist die Möglichkeit des Testessens. Caterer oder auch Eventagenturen punkten hingegen mit mehr Equipment und entwickeln immer neue und kreative Ideen für besonders außergewöhnliche Events.

"Wir inszenieren ein Fest. Es gibt bei uns nicht nur Essen und Trinken. Wir sorgen für das Rahmenprogramm, Musik, Dekoration und, wenn es sein muss, auch für die Heizung im Zelt, wenn man draußen feiern will", sagt Klaus Gerresheim, der für seine Kunden (fast) alles möglich macht.