Schon drei Tage nach Amtsantritt soll die Regierung stehen. Im Juni folgen Parlamentswahlen.

PARIS. Der künftige französische Staatspräsident Nicolas Sarkozy will rasch mit der Umsetzung seines Reformprogramms beginnen. "Die Franzosen erwarten, dass wir schnell handeln", sagte sein Wahlkampfleiter Claude Gueant nach Sarkozys Triumph über die Sozialistin Segolène Royal. Nach seinen Angaben will der neue Präsident das Kabinett bereits drei bis vier Tage nach der Amtseinführung am 16. Mai präsentieren. Kurz darauf plant er Reisen nach Brüssel und Berlin.

Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte am Morgen Sarkozy telefonisch zu seinem "großartigen Wahlsieg" gratuliert. Sarkozy will nach den Worten seines Beraters François Fillon, dessen Ernennung als Premierminister als sehr wahrscheinlich gilt, auch Politiker des Zentrums und Persönlichkeiten des linken Spektrums in die Regierung holen. Fillon erklärte, die neue Regierung werde am 19. oder 20. Mai ihre Arbeit aufnehmen. Das Kabinett wird zunächst 15 Minister umfassen und etwa zur Hälfte mit Frauen besetzt. Als schärfster Konkurrent für Fillon gilt der bisherige Sozialminister Jean-Louis Borloo. Er steht für die Öffnung zur Mitte. "Le Monde" schrieb, Sarkozy habe auch seinem einstigen Rivalen, Chirac-Günstling Alain Juppe, ein Angebot gemacht - etwa für eine Rückkehr ins Außenministerium oder für ein Ministerium für nachhaltige Entwicklung. Sarkozys Wahlkampfsprecherin Rachida Dati gilt ebenso als heiße Kandidatin für einen Regierungsposten wie die derzeitige Verteidigungsministerin Michele Alliot-Marie. Die Staatssekretäre sollen erst nach der Parlamentswahl am 10. und 17. Juni ernannt werden.

In Umfragen kann Sarkozys bürgerliche Partei UMP in der Parlamentswahl auf eine Bestätigung ihrer Mehrheit hoffen. Danach liegt die UMP fünf Punkte vor den Sozialisten, was sich aufgrund des Mehrheitswahlrechts in klaren Verhältnissen in der ersten Parlamentskammer niederschlagen dürfte. Der Vorsitzende der geschlagenen Sozialisten, François Hollande, schwor seine Partei mit Blick auf die nächste Wahl auf Geschlossenheit ein. Wahlanalysen ergaben, dass mit 52 Prozent die Französinnen mehrheitlich für Sarkozy stimmten. Nur 48 Prozent votierten für Segolène Royal.

US-Präsident George W. Bush hat unterdessen dem designierten französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy gute Zusammenarbeit mit der neuen Regierung versprochen. Bush freue sich darauf, Sarkozy beim G8-Gipfel im Juni in Deutschland zu sehen, sagte der Sprecher des Weißen Hauses, Tony Snow.

Auch der britische Premierminister Tony Blair hat dem künftigen französischen Präsident Nicolas Sarkozy am Montag mit einem Video auf der Internetplattform YouTube gratuliert. Blair nahm sogar eine Version auf Französisch auf.