Kommentar: Terroralarm in London

Ein allzu leichtsinniges Bonmot behauptet, der Trojanische Krieg sei der letzte gewesen, bei dem man noch genau wusste, um was es geht. Das stimmte schon vor dem 11. September 2001 nicht, doch um was es in jenem heimtückischen Weltkrieg geht, dessen Beteiligte auch wir Deutschen längst sind, sollte jeder wissen.

Denn die Anschläge der al-Qaida und ihrer Sympathisanten auf New York und Washington, auf Bali, Madrid und London, die Angriffe von Hisbollah und Hamas auf Israel, die Ermordung von Frauen und Kindern durch die Taliban in Afghanistan und nun die versuchte Sprengung von Flugzeugen über dem Atlantik - all dies hängt zusammen, ist Bestandteil des Syndroms Islamistischer Terror.

Opfer dieser globalen Auseinandersetzung zwischen Demokratie und Tyrannei, Aufklärung und geistiger Finsternis werden vor allem Zivilisten. Denn es ist das Kalkül des Terrors, Menschen so zu verängstigen, dass sie zur wehrlosen Beute werden. Und unser Alltag hat sich unter dem Schatten des Terrors bereits zu verändern begonnen.

Nun ist also, nur eine Flugstunde von Hamburg entfernt, ein Massaker ungeheuren Ausmaßes verhindert worden. Wie der spektakuläre Erfolg von Scotland Yard und MI5 zeigt, gilt es, den Terror konsequent abzuwehren, möglichst schon im Ansatz. Dazu braucht man Polizei, Geheimdienste und notfalls auch Armeen. Doch letztlich wird dieser Weltkrieg in den Köpfen entschieden. Unsere schärfste Waffe ist dabei das Lebensmodell der pluralistischen Demokratie.

Denn Freiheit und Toleranz sind die tödlichsten Feinde des Fanatismus. Deswegen werden unsere Zivilgesellschaften attackiert. Und deswegen müssen wir sie entschieden verteidigen.