“Warum der noch bei uns Mitglied sein will, weiß ich auch nicht“, sagte Gabriel. Die Grünen warfen Sarrazin “Hasstiraden“ vor.

Berlin. Der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel hat sich in scharfer Form von Bundesbank-Vorstandsmitglied Thilo Sarrazin (SPD) distanziert und ihm den Parteiaustritt nahegelegt. Anlass sind erneute Äußerungen des früheren Berliner Finanzsenators über Migranten und ihr Integrationsverhalten in Deutschland. Bei einer Bootsfahrt nahe Worms sagte Gabriel auf seiner Sommerreise, er wolle genau prüfen, ob Sarrazins Zuordnung von Charakterisierungen zu bestimmten Bevölkerungsgruppen wie Afrikaner oder Asiaten nicht rassistisch sei.

Sollten diese Charakterisierungen so erfolgt sein, dann wäre das für ihn „eindeutig“ rassistisch. Gabriel fügte bei der Veranstaltung hinzu: „Wenn Sie mich fragen, warum der noch bei uns Mitglied sein will – das weiß ich auch nicht.“ Sarrazin agiere in der Debatte mit „sprachlich gewalttätigen Aussagen“, sagte Gabriel weiter. Ein mögliches Parteiausschlussverfahren müsse aber im Zweifelsfall vor einem Gericht auch klar begründbar sein. Gabriel sagte weiter, er wolle aber auch die intellektuelle Auseinandersetzung über die Integrationspolitik.

Sarrazin hatte zuletzt mit Forderungen nach einer strengeren Auswahl bei der Zuwanderung von Muslimen erneut für heftige Reaktionen gesorgt. Aus den Reihen der Grünen wurden ihm „Hasstiraden“ vorgeworfen. Sarrazin veröffentlicht Ende dieses Monats ein Buch zur deutschen Integrationspolitik. Der Titel: „Deutschland schafft sich ab. Wie wir unser Land aufs Spiel setzen.“