Mehr als 300 Fahrzeuge und 108 Container wurden ausgeladen. Etwa 350 deutsche Soldaten sind für den Raketenabwehreinsatz in der Türkei.

Iskenderun. Zur Abwehr möglicher Angriffe aus dem Bürgerkriegsland Syrien sind in einem schwerbewachten türkischen Hafen deutsche „Patriot“-Luftabwehrsysteme eingetroffen. Die Raketenabwehrstaffeln sollten bis Ende des Monats einsatzbereit sein, sagte der Kommandeur des deutschen Kontingents, Oberst Marcus Ellermann, am Montag in der Küstenstadt Iskenderun. Er bezeichnete den Nato-Einsatz als „Signal der Abschreckung“.

Das deutsche Einsatzkontingent „Active Fence Turkey“ wird in der Stadt Kahramanmaras stationiert, etwa 100 Kilometer von der syrischen Grenze entfernt. Insgesamt werden etwa 350 deutsche Soldaten den Nato-Partner Türkei gemeinsam mit Einheiten aus den USA und den Niederlanden vor möglichen Raketenangriffen schützen. Die „Patriots“ können auch angreifende Flugzeuge bekämpfen.

Nach etwa zwei Wochen auf See wurden im Hafen von Iskenderun mehr als 300 Fahrzeuge und 108 Container für den Einsatz ausgeladen. Das Material soll in den kommenden Tagen zu dem Einsatzort am Rande von Kahramanmaras transportiert werden. Die Stadt zählt mehr als 400 000 Einwohner. Die türkische Polizei hatte den Hafen am Morgen abgesperrt. Es gab mehrere kleine Demonstrationen gegen den Nato-Einsatz, um den die türkische Regierung gebeten hatte.

Insgesamt werden etwa 350 deutsche Soldaten den Nato-Partner Türkei gemeinsam mit Einheiten aus den USA und den Niederlanden vor möglichen Raketenangriffen schützen. Das Hauptkontingent für den Einsatz war am Vortag in der Türkei eingetroffen. Zu den etwa 240 Soldatinnen und Soldaten zählten auch Unterstützungskräfte aus der Logistik, der ABC-Abwehr und dem Sanitätsdienst. Die Einheiten seien Teil des „Integrierten Luftverteidigungssystems“ der Nato in der Türkei, hatte die Luftwaffe mitgeteilt.

Vom Flughafen Eindhoven starteten am Montag auch rund 250 niederländische Soldaten in Richtung Türkei. Die Niederlande stationieren zwei Einheiten der Luftabwehrgeschütze mit maximal 360 Soldaten in der südtürkischen Stadt Adana.

In Syrien unterstützt die Türkei den Aufstand gegen das Regime in Damaskus. Dabei hat die Türkei auch Rebellengruppen und Deserteuren Unterschlupf gewährt, die gegen Präsident Baschar al-Assad kämpfen. Im türkischen Grenzgebiet sind mehrfach Granaten aus Syrien eingeschlagen. Das Regime in Damaskus verfügt auch über weiterreichende Raketen und Chemiewaffen, hat aber erklärt, dass diese nicht eingesetzt würden. Ankara befürchtet aber, dass Assad in einer letzten Verzweiflungstat zu diesen Waffen greifen könnte. Die Türkei selbst hat keine ausreichende Luftabwehr dagegen, obwohl sie über die zweitgrößte Armee innerhalb der Nato verfügt.