Institut für Arbeitsmarktforschung stellt Zahlen vor: Es gibt zurzeit 7,4 Millionen Minijobs. Sie erhöhen Druck auf Sozialkassen.

Nürnberg. Minijobs verdrängen reguläre Arbeitsplätze vor allem im Einzelhandel, im Gastgewerbe sowie in der Gesundheits- und Sozialbranche. Das geht aus einer Studie hervor, die das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) am Montag in Nürnberg veröffentlichte. Derzeit gibt es mehr als 7,4 Millionen Minijobs. Davon werden rund 2,5 Millionen als Nebenjob ausgeübt.

Minijobber, die ab kommenden Jahr statt 400 bis zu 450 Euro im Monat verdienen dürfen, kommen besonders häufig in Dienstleistungsbranchen zum Einsatz, haben die IAB-Forscher Christian Hohendanner und Jens Stegmaier ermittelt.

Der Grund: In diesen Branchen gebe es lange Öffnungszeiten, Kundenorientierung und teilweise stark schwankende Nachfrage. „Hier lässt sich der Faktor Arbeit optimal nutzen, wenn er in Minijobs gestückelt zum Einsatz kommt“, schreiben die Wissenschaftler. So könnten Betriebe flexibel auf Kundenwünsche und -ströme reagieren.

Die Experten der zur Bundesagentur für Arbeit gehörenden Einrichtung weisen aber zugleich auf das Grundproblem der Minijobs hin: Wenn durch sie Beitragszahler entzogen werden, erhöht sich der Druck auf das Sozialversicherungssystem.

Indizien für die Verdrängung regulärer Stellen gebe es vor allem für kleine Betriebe mit unter zehn Beschäftigten. Auch in Firmen mit bis zu bis 99 Beschäftigten fänden sich Hinweise auf Verdrängung, jedoch in deutlich geringerem Ausmaß.

Bei größeren Unternehmen mit mehr als 100 Beschäftigten scheinen sich die beiden Beschäftigungsformen eher zu ergänzen, betonen die Autoren: Hier geht die Zunahme der Minijobs teilweise auch mit einem Wachstum der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung einher.