Massenmails und Faxe sollen auf die Situation der Mediziner aufmerksam machen. Kassenverband musste neue Telefonnummer einrichten.

Hamburg/Berlin. Ohne Vorankündigung oder Warnung haben Deutschlands Praxisärzte die "Operation Shitstorm” gestartet, um gegen die gesetzlichen Krankenkassen zu protestieren. Wegen der nach ihrer Ansicht zu geringen Honorarsteigerung von 0,9 Prozent bombardieren die Ärzte die Kommunikationskanäle der Kassen und ihrer Verbände mit Faxen und E-Mails. Der Spitzenverband der Krankenkassen hat bereits eine neue Telefonnummer eingerichtet, um überhaupt erreichbar zu sein.

Auch in Hamburg ist offensichtlich die Zentrale des Kassenverbandes Vdek betroffen. Die Techniker Krankenkasse ist nach eigenen Angaben von den Störaktionen der Mediziner nicht beeinträchtigt. Patienten hätten auch keine Probleme mit ihren Bonusheften, die die Ärzte aus Protest nicht mehr ausfüllen wollen. "Da werden wir eine unbürokratische Lösung finden“, sagte eine Sprecherin abendblatt.de.

+++ Ärzte wollen Druck Schritt für Schritt erhöhen +++

+++Die Geduld der Ärzte geht zu Ende+++

Die Ärzte weigern sich aus Protest gegen die magere Honorarsteigerung, in Kontakt mit den Kassen zu treten. So beantworten sie keine Anfragen mehr – oder nur vor acht Uhr morgens oder nach 20 Uhr abends. Am Mittwoch will ein Teil der 150.000 niedergelassenen Ärzte den Praxismitarbeitern frei geben, um zu zeigen, dass sie allein eine Praxis nicht führen können und dass Gesundheitsversorgung eine teure Angelegenheit ist. Mit Wartezeiten für Patienten ist zu rechnen. In einer Urabstimmung wollen die Ärzte über Bummelstreiks und Praxenschließungen in den kommenden Wochen befinden. (ryb)