Hamburg. Für die Überweisung von Patienten an bestimmte Krankenhäuser, Apotheken und Optiker haben niedergelassene Ärzte auch in Hamburg sogenannte Fangprämien angenommen. Wie die Hamburger Leiterin des Krankenkassenverbandes vdek, Kathrin Herbst, dem Abendblatt bestätigte, seien in der Vergangenheit Gelder von Apotheken und Optikern an Mediziner geflossen. Die Ärzte hätten ihre Patienten gezielt dorthin geschickt und sich dafür bezahlen lassen. "Uns ist ein gutes Dutzend Fälle in diesem Graubereich bekannt geworden", sagte Herbst. Für diese zweifelhafte Praxis seien bereits Strafzahlungen verhängt worden.

Nach Abendblatt-Informationen belohnen Hamburger Kliniken Ärzte insbesondere dann mit Prämien, wenn es um planbare Operationen geht. Die Zahlungen werden als Entgelt für Studien mit Patienten verschleiert.

Nach einem Bericht des Forschungszentrums für Wirtschaftskriminalität an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg für den Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen (GKV) bezeichnet jeder fünfte niedergelassene Arzt, jedes vierte Krankenhaus und jeder zweite Anbieter im nicht medizinischen Sektor Zuweisungen gegen Entgelt als übliche Praxis. Der Präsident der Bundesärztekammer, Frank Montgomery, warf den Krankenkassen vor, "mit nebulösen Anschuldigungen polemische Politik" zu machen.